Heimat für begrenzte Zeit. Deutschsprachige Jüdinnen und Juden in Japan

Mechthild Duppel-Takayama, Thomas Pekar

Jüdinnen und Juden – erst recht deutschsprachige – bildeten und bilden in Japan eine verschwindende Minderheit. Von den gegenwärtig knapp 125 Millionen Einwohner:innen des Inselstaats sind rund 2.000 jüdisch, zumeist Personen ohne japanischen Pass, die sich wie Diplomat:innen, Manager:innen oder Sprachlehrer:innen auch nur temporär dort aufhalten. Dennoch spielte, besonders in der Zeit der imperialen Expansion zwischen 1931 und 1945, Japans Beziehung zu Gruppen jüdischer Geflüchteter eine historisch wichtige Rolle.

Zunächst gerieten rund 10.000 aus Russland geflohene Jüdinnen und Juden, die im Nordosten Chinas lebten, vor allem in der Stadt Harbin, unter japanische Herrschaft. In Japan selbst konnten ungefähr 4.000 jüdische Emigrant:innen, viele aus Deutschland und Österreich, Zuflucht finden. Sie waren zum Teil schon vor Beginn der NS-Herrschaft nach Japan gekommen, um dort beispielsweise künstlerisch oder wissenschaftlich tätig zu sein. Hinzu kamen etwa 18.000 jüdische Geflüchtete mehrheitlich aus Deutschland, Österreich und Polen, die in der Hafenstadt Shanghai Schutz vor den Nationalsozialisten gesucht hatten. Die Stadt wurde seit 1937 in großen Teilen und von Ende 1941 bis zum Kriegsende vollständig von Japan kontrolliert. Die Art und Weise, wie die japanischen Regierungs- und Militärbehörden mit ihnen umgingen, war ganz wesentlich von damaligen weltweit verbreiteten anti- und philosemitischen Vorstellungen geprägt. Sie kennzeichnen bis heute grundsätzlich die japanische Einstellung zu Jüdinnen und Juden.

  • Mechthild Duppel-Takayama
  • Thomas Pekar

Die Öffnung des Landes und erste Einwanderung deutschsprachiger Jüdinnen und Juden


Bis zum Ende der mehr als zweihundertjährigen Abschließungspolitik lassen sich in Japan keine Spuren jüdischen Lebens nachweisen. Nachdem sich das Land 1853 auf US-amerikanischen Druck hin dem Westen öffnen musste, kamen einige Jahre später auch jüdische Händler aus Europa und den USA in japanische Hafenstädte wie Yokohama, Nagasaki und Kobe. Sie genossen dort gewisse Sonderrechte, etwa indem sie und andere westliche Ausländer:innen nicht der japanischen Gerichtsbarkeit unterstanden. In Japan betrachtete man diese Ausländer:innen als eine privilegierte und lediglich nach Nationalitäten differenzierte, aber ansonsten vermeintlich homogene Gruppe vorwiegend ‚weißer‘ westlicher Menschen.

Mit der Thronbesteigung des Meiji Tennōs (1852–1912) im Jahr 1868 begann in Japan die Meiji-Zeit mit intensiven Reformen und Modernisierungen. Weitere Kauf- und Geschäftsleute kamen ins Land, unter ihnen auch erste deutschsprachige Juden. Zu ihnen zählten Rubin Haskell Goldenberg (1839–1898), der zwar in Rumänien geboren war, aber einen deutschen Pass besaß, oder Sigmund David Lessner (1859–1920), ein in der Bukowina geborener Österreicher. Beide lebten in Nagasaki, wo sie äußerst erfolgreich tätig waren: Goldenberg im Gaststättenbereich und Lessner als Geschäftsmann.

In Nagasaki wohnte damals bereits eine etwa 100 Familien umfassende Gruppe russischer Jüdinnen und Juden, die vor Pogromen in ihrer Heimat geflohen waren. So entstand dort nach und nach eine jüdische Gemeinde, zu deren Bildung der Bau der Beth Israel Synagoge, die 1896 eröffnet wurde, wesentlich beitrug. Sie war eine der ersten Synagogen in Japan überhaupt. Goldenberg und Lessner traten als die wichtigsten Unterstützer dieses Baus hervor.

Rund 50 jüdische Familien, die hauptsächlich aus den USA, England und Polen stammten, lebten in Yokohama, wo 1895 die erste Synagoge Japans eröffnet wurde. Dorthin und nach Kobe verlagerte sich nach dem Ersten Weltkrieg zunehmend das Leben der westlichen Ausländer:innen – und damit auch das der Jüdinnen und Juden.

Abb. 1 und 2: Nora Tavor geborene Heller als kleines Mädchen in Yokohama, 1909 (links) und als Kleinkind mit ihrer japanischen Kinderfrau (rechts). Tavor wurde 1906 in eine jüdische Familie aus Prag geboren, die sich in der wachsenden Gemeinde Yokohamas niedergelassen hatte. Ihr Vater betrieb dort eine Versicherungsagentur, ihre Mutter war Konzertsängerin; Moshe und Nora Tavor Collection; AR 6148, F 80 522 und F 50824, Leo Baeck Institut.

Die Rolle der sogenannten Meiji-Deutschen


Auch in der Hauptstadt Tokyo lebten viele Ausländer:innen, unter ihnen deutsch-jüdische Kaufleute wie Michael Martin Bair (1841–1904), der sich 1869 in Japan niedergelassen hatte. Wegen seiner guten Beziehungen zur japanischen Regierung war er zeitweilig sogar als deutscher Konsul tätig. Außerdem gehörte Bair 1873 zum Kreis der Gründungsmitglieder der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens (OAG) in Tokyo. Sie wurde nach dem Vorbild der britischen Asiatic Society of Japan als Forschungsgesellschaft gegründet, entwickelte sich aber in dieser Zeit auch zur wichtigsten gesellschaftlichen Organisation der Deutschen in Japan. Die deutschen Kaufleute, Gelehrten und Experten (oyatoi gaikokujin), die verstärkt von der japanischen Regierung ins Land geholt wurden, um die angestrebten Reformen zu unterstützen, traten oft in die OAG ein.

Deutschland wurde von Japan damals in vielen Bereichen als Vorbild angesehen, etwa im Militär-, Rechts- und Verfassungswesen, in der Medizin, den Geisteswissenschaften oder der Musik. So entstand in den 1880er Jahren ein Kreis von etwa 200 sogenannten Meiji-Deutschen, die zumeist in Tokyo oder Yokohama wohnten und sich als exklusive (männliche) Träger der deutsch-japanischen Beziehungen verstanden. Von ihnen waren etwa zehn Prozent jüdischen Glaubens.

Wenn die Leipziger Allgemeine Zeitung des Judenthums 1886 schrieb, dass in Japan „die Beschränkung und Hintenansetzung der Juden“ nicht existiere, die „in vielen europäischen Staaten gang und gebe“ Allgemeine Zeitung des Judenthums, 14.9.1886, Nr. 38, S. 603. sei, dann übersah diese Zeitung allerdings den importierten Antisemitismus, der unter vielen Meiji-Deutschen herrschte und den Jüdinnen und Juden unter ihnen das Leben schwer machte.

Davon betroffen war beispielsweise der deutsch-jüdische Rechtsgelehrte Albert Mosse (1846–1925), der zu der bekannten Berliner Mosse-Familie gehörte und von 1886 bis 1890 als Rechtsberater des japanischen Kabinetts zu den einflussreichsten ausländischen Fachkräften in Meiji-Japan zählte. In seinen Briefen aus Japan beklagte sich Mosse über die anderen Deutschen, darunter seine juristischen Fachkollegen, die – wie er 1887 in einem Brief schrieb – „vom Antisemitismus innerlich erfüllt“ Albert Mosse, Brief vom 26.6.1887; zit. nach Rolf-Harald Wippich, „Judenfeindschaft unter den Deutschen in Meiji-Japan (1868–1912)“, in: Jahrbuch für Antisemitismusforschung 30 (2021), S. 69–93, hier S. 79. seien.

Neben Mosse wirkte der jüdische Historiker Ludwig Rieß (1861–1928) aus Berlin von 1887 bis 1902 als Geschichtsprofessor an der Kaiserlichen Universität Tokyo, wo er westliche Methoden der Geschichtsschreibung wie die Einnahme eines neutralen Standpunktes bei historischen Darstellungen einführte.

Trotz der ihnen entgegengebrachten Vorurteile engagierten sich sowohl Mosse als auch Rieß innerhalb der deutschen Gemeinschaft. Beide waren beispielsweise Mitglied der OAG, Rieß sogar im Vorstand und später Ehrenmitglied. Da es in Japan aufgrund der geringen Anzahl von deutschsprachigen Jüdinnen und Juden keine eigenen deutsch-jüdischen Gemeinschaften gab, blieben sie gewissermaßen auf diese Vereinigungen angewiesen.

Abb. 3: ,Orden der Aufgehenden Sonne‘ (kyokujitsushō) von Albert Mosse, um 1890. Mosse erhielt den Orden, der seit 1875 für außergewöhnliche Dienste an der japanischen Kultur und Gesellschaft verliehen wird, für seine Verdienste als einflussreichster ausländischer Rechtsberater der japanischen Regierung; Mosse Family Collection, AR 25184, 61.79a, Leo Baeck Institut.

Der Japanisch-Russische Krieg von 1904/05 führte in Japan erstmals zu einer spezifischen Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden bzw. von dem, was man später mit dem ‚Jüdischen‘ verband. In der jüdischen Diaspora ergriffen viele in diesem Krieg Partei für Japan, da der kriegsführende russische Zar Nikolaus II. (1868–1918) für eine antisemitische Politik bekannt war, die zu zahlreichen Pogromen in seinem Land geführt hatte. Von einer Niederlage Russlands erhofften sich viele Jüdinnen und Juden eine Veränderung dieser Situation. So trug der aus einer Frankfurter jüdischen Familie stammende amerikanische Bankier Jakob Heinrich Schiff (1847–1920) durch den Verkauf von japanischen Staatsanleihen dazu bei, dass Japan über genügend finanzielle Mittel verfügte, um diesen Krieg siegreich zu beenden. Schiff wurde dadurch in Japan bekannt und hoch geehrt. Japanische Berichte über ihn sind von dem Stereotyp geprägt, dass ,Juden‘ grundsätzlich reich und mächtig seien.

Antisemitismus und Philosemitismus in Japan ab 1918


Diese positiven Vorurteile wurden jedoch bald durch die Aufnahme antisemitischen Gedankenguts verändert. Nach dem für Japan siegreich verlaufenden Ersten Weltkrieg wurden 1918 Truppen der japanischen Armee nach Sibirien geschickt, um die russische Weiße Armee im Kampf gegen die bolschewistische Rote Armee zu unterstützen. Dort kamen die japanischen Soldaten mit antisemitischer Literatur in Kontakt, darunter die wahrscheinlich von russischen Antisemiten geschriebenen und 1903 erstmals veröffentlichten Protokolle der Weisen von Zion. Ihr Thema ist die Fiktion einer jüdischen Verschwörung mit dem Ziel der Weltherrschaft.

1931 besetzte die japanische Armee die nordostchinesische Mandschurei und errichtete dort ein Jahr später das unter ihrer Kontrolle stehende Marionetten-Kaiserreich Mandschukuo. In der Folge gelangten über 10.000 russische Jüdinnen und Juden, die zum Teil vor den Wirren der Russischen Revolution nach China geflüchtet waren, in den japanischen Herrschaftsbereich. Viele von ihnen lebten in der mandschurischen Stadt Harbin. Einige japanische Militärs und Industrielle entwickelten Pläne zur ,Nutzung‘ dieser Gruppe jüdischer Geflüchteter für nationale Interessen. Mitunter wollte man sogar weitere Jüdinnen und Juden dort ansiedeln, um die jüdische Diaspora in den USA dazu zu bringen, in der Mandschurei Kapital anzulegen.

Diese Pläne blieben jedoch innerhalb des japanischen Militärs nicht unwidersprochen: Die engere Bindung Japans an das nationalsozialistische Deutschland, die 1936 im Abschluss des in erster Linie gegen die Sowjetunion gerichteten sogenannten Antikominternpakts ihren Ausdruck fand, gab radikalen Antisemiten in Japan Auftrieb. Hierzu gehörte beispielsweise Generalleutnant (chūjō) Shiōden Nobutaka  Wie in Japan üblich, werden japanische Namen in der Reihenfolge Familienname – Vorname geschrieben. Bei den Namen bekannter Städte wurde auf Längungsstriche verzichtet. (1879–1962), der mit anderen ultranationalistischen Kräften eine Reihe von antisemitischen publizistischen und politischen Aktivitäten entfaltete.

So gab es in Japan im Grunde zwei gegensätzliche Gruppierungen: zum einen diejenigen, die sich von einer ‚Nutzung‘ der Jüdinnen und Juden Vorteile für Japan versprachen und sie in den eigenen Herrschaftsbereich holen wollten. Zum anderen traten diejenigen hervor, die sie – ähnlich den deutschen Antisemit:innen – gesellschaftlich ausschließen und möglichst vom eigenen Land fernhalten wollten.

Die japanische Politik gegenüber den europäischen Jüdinnen und Juden ab 1938


Der sogenannte Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 und die Pogrome dort im November desselben Jahres führten zu einem massiven Anstieg der jüdischen Emigration, die auch Japan erreichte. So diente etwa die Hafenstadt Kobe als wichtige Transitstation für die Geflüchteten, wenn sie von dort aus zum Beispiel in die USA weiterreisen wollten. Häufig führten ihre Fluchtrouten auch direkt in Gebiete, die – wie Shanghai und Mandschukuo – im japanischen Einflussgebiet lagen beziehungsweise zumindest teilweise von Japan kontrolliert wurden.

Die meisten europäischen Geflüchteten kamen auf dem Seeweg über italienische Häfen, was bis Juni 1940 möglich war, als Italien an der Seite NS-Deutschlands in den Krieg eintrat. Danach musste der Landweg via Transsibirische Eisenbahn genutzt werden. Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 versperrte schließlich auch diese Route.

Shanghai war 1937 im Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieg von den Japanern erobert worden. Eine Ausnahme bildete das dortige (primär von Großbritannien und den USA kontrollierte) International Settlement und die French Concession. Innerhalb des International Settlement gab es den Bezirk Hongkou, in dem, neben Chines:innen, auch zahlreiche Japaner:innen wohnten. In dem Bezirk, der seit Anfang der 1930er Jahre fast vollständig von Japan kontrolliert wurde, ließen sich ab 1938 besonders viele jüdische Geflüchtete aus Europa nieder. Ab Mitte 1943 errichteten die japanischen Behörden dort auf einem Areal von ungefähr 2,5 Quadratkilometern das sogenannte Shanghaier Ghetto, in welches die etwa 18.000 deutschen und österreichischen Jüdinnen und Juden aus anderen Stadtbezirken Shanghais übersiedeln mussten. Die meisten von ihnen überlebten, trotz der oftmals kaum erträglichen Lebensbedingungen in diesem Bezirk, die Schoa.

Abb. 4:  Stacheldrahtbarrikaden und Sandsäcke in Shanghai, um 1937. Foto von Suse Schauss mit dem Titel „Drahtverhaue in den Strassen Shanghais.“; Privatbesitz Sonja Mühlberger.

Die japanische Regierung sah sich also mit einer starken jüdischen Einwanderung konfrontiert und reagierte darauf im Dezember 1938 mit der Festlegung ihrer Einwanderungspolitik. Diese wurde auf einer Konferenz wichtiger japanischer Minister, der sogenannten Fünfministerkonferenz, beschlossen. Die dort festgelegten Richtlinien für die Behandlung von Jüdinnen und Juden können als Kompromiss zwischen den oben genannten beiden Gruppierungen angesehen werden: Beschlossen wurde, dass Jüdinnen und Juden, die in Japan oder in den japanisch kontrollierten Gebieten Chinas bereits wohnten oder dorthin einreisen wollten, genau wie andere Ausländer:innen behandelt werden sollten. Allerdings sollten sie – und hier setzten sich die japanischen Antisemiten durch – ausdrücklich nicht ermuntert werden, in den japanischen Herrschaftsbereich einzuwandern.

Faktisch hatte diese Einschränkung nur geringe Wirkung: Jüdinnen und Juden aus Europa – vor allem aus Deutschland und Österreich – konnten weiterhin nach Shanghai immigrieren, sofern es ihnen gelang, sich eine Reisemöglichkeit wie eine Schiffspassage dorthin zu verschaffen. Einigen wenigen gelang es sogar noch bis Juni 1941 zu fliehen. Im Oktober 1941 sollte das NS-Regime schließlich allen Jüdinnen und Juden die Auswanderung aus dem Deutschen Reich verbieten.

Deutschsprachige jüdische Emigrant:innen in Japan


In Japan selbst gab es im Wesentlichen zwei verschiedene Gruppen von deutsch-jüdischen Emigrant:innen: zunächst die der mehr oder weniger unfreiwilligen Durchreisenden, für die Japan – zumeist die Hafenstädte Yokohama oder Kobe – eine Drehscheibe bildete, um zu anderen Emigrationszielen zu gelangen. Oft mussten die Betroffenen jedoch eine Zeit lang in Japan verbringen, bevor sie weiterreisen konnten. Ein Beispiel für diese Gruppe ist die Familie Katzenstein, die 1940 aus Deutschland über Moskau und Mandschukuo nach Kobe gelangte. Sie lebte dort zeitweise gemeinsam mit anderen Geflüchteten und bereitete für diese Mahlzeiten zu. Eine zweite Gruppe bestand aus deutsch-jüdischen Gelehrten und Musikern, die zum Teil noch vor Beginn der NS-Herrschaft 1933 Japan aus beruflichen Gründen gewählt hatten beziehungsweise von japanischen Stellen dorthin berufen worden waren.

Zu ihnen zählte der aus Leipzig stammende Physikochemiker Louis Hugo C. Frank (1886–1973), der zusammen mit seiner Frau Amy Frank (1884–1979) und seinen zwei Söhnen von 1913 bis 1949 in Japan lebte. Er lehrte in den Bereichen Materialkunde und Elektrochemie anfangs an der Handelshochschule Otaru auf Hokkaidō, ab 1926 dann an einer technischen Hochschule in Kōfu, welche später in die Universität Yamanashi eingegliedert wurde. Wie viele andere Ausländer:innen in Japan, die der Landessprache nicht mächtig waren, unterrichtete Frank auf Englisch.

1944 wurde das Ehepaar Frank wie die anderen Staatsangehörigen ‚befreundeter Länder‘ in dieser Zeit in den japanischen Ferien- und Bergort Karuizawa evakuiert. Angehörige von ‚feindlichen Ländern‘ wurden hingegen in Internierungslagern festgehalten. Diese Evakuierung geschah auch zum Schutz vor den amerikanischen Bombenangriffen auf japanische Städte. Der älteste Sohn, Hugo C. Frank (?–1945), wurde später aufgrund von haltlosen Spionagevorwürfen inhaftiert und starb im Juni 1945 im Gefängnis. Nach dem Krieg übersiedelte die Familie in die USA, das unter deutsch-jüdischen Geflüchteten in Japan begehrteste Zielland.

Abb. 5: Von links nach rechts: Hugo, Louis, Amy und Ludy (Ludwig) Frank vor dem Großen Buddha (daibutsu) in Kamakura, 1934; Schenkung der Familie Frank. Mit freundlicher Genehmigung von W. Puck Brecher.

Zur Gruppe der Gelehrten gehörte weiter der Philosoph, Wirtschafts- und Kulturwissenschaftler Kurt Singer (1886–1962). 1931 erhielt er an der Universität Tokyo eine befristete Stelle, auf der er bis 1935 bleiben konnte. Da er als Jude nicht nach Deutschland zurückkehren wollte, nahm Singer anschließend eine unter seiner Qualifikation liegende Anstellung als Deutschlehrer an einer Oberschule (Dai ni kōtō gakkō) im nordjapanischen Sendai an. Einen solchen beruflichen Abstieg mussten zahlreiche Emigrant:innen erleben.

1938 wurde Singer auch von dieser Stelle entlassen. Diese Entlassung geschah, wie die vieler anderer jüdischer Emigrant:innen, auf Druck nationalsozialistischer Stellen in Japan, zu denen die NSDAP-Ortsgruppe Tokyo-Yokohama oder der Nationalsozialistische Lehrerbund (NSLB) zählten.

Singer emigrierte 1939 nach Australien, wo er das Buch Mirror, Sword and Jewel (1973) über seine Erfahrungen und Beobachtungen in Japan verfasste. Obwohl dieses Buch von Singers kulturpessimistischen Vorstellungen wie der Abkehr von der Moderne und der Sehnsucht nach elitärer Führerschaft geprägt ist, wird es heute immer noch als eine wichtige westliche Sicht auf Japan angesehen. 1957 kehrte er nach Europa zurück und starb 1962 in Athen.

Abb. 6: Kurt Singer mit seinen Schülern in Sendai, 1938. Die Gruppenaufnahme entstand bei seinem letzten Unterricht. Auf der Tafel findet sich das Goethe-Zitat „Mir bleibt genug – es bleibt Idee und Liebe!“; Tohoku University Archives/Tōhoku daigaku shiryōkan shosai.

Auch der wegen seiner jüdischen Herkunft in NS-Deutschland verfolgte Philosoph Karl Löwith (1897–1973), ein Schüler von Martin Heidegger (1889–1976), konnte sich durch eine Emigration nach Japan retten. Er war 1936 an die Universität Tōhoku in SendaiSingers Wohnort – berufen worden. Dort hielt er seine philosophischen Vorlesungen auf Deutsch, was angesichts der starken Tradition deutscher Philosophie in Japan wohl auch nicht anders von ihm erwartet wurde. 1941 emigrierte Löwith weiter in die USA und kehrte 1952 nach Deutschland zurück, wo er Philosophieprofessor in Heidelberg wurde. Löwith, der sich als ein weitgehend säkularer Jude verstand, hatte zu den schärfsten Kritikern des Nationalsozialismus in Japan gehört.

Neben diesen Gelehrten wurde in Japan außerdem eine Reihe von deutsch-jüdischen Musikern beschäftigt. Zu ihnen zählte der Dirigent und Komponist Klaus Pringsheim (1883–1972), Schwager des Schriftstellers Thomas Mann (1875–1955). Pringsheim wurde 1931 an der Musikhochschule Tokyo, der heutigen Tokyo University of the Arts, als Professor für Kompositionslehre und Kontrapunkt befristet für zwei Jahre angestellt. Da er nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten 1933 nicht nach Deutschland zurückkehren konnte, wurde sein Vertrag bis 1937 verlängert, dann aber auf Druck der deutschen Botschaft nicht weiter fortgesetzt. Nach einem einjährigen Aufenthalt in Thailand, wo Pringsheim eine Musikakademie aufbaute, kehrte er nach Japan zurück. Dort überstand er die Kriegsjahre in prekären Verhältnissen, unter anderem durch Privatunterricht für japanische Musiker:innen. Nach dem Krieg konnte Pringsheim, der bei Kriegsende schon über 60 Jahre alt war, weder in den USA noch Europa beruflich Fuß fassen. Er kehrte daraufhin nach Japan zurück, wo er an einer renommierten Musikhochschule in Tokyo, der Musashino Academia Musicae (Musashino ongaku daigaku), festangestellt wurde. Pringsheim blieb bis zu seinem Lebensende in Japan.

Auch der aus Krakau stammende und in Wien ausgebildete Dirigent Joseph Rosenstock (1895–1985) zählte zu den jüdischen Musikern, die die Kriegsjahre in Japan überlebten. Nachdem er zuletzt in Berlin beim Jüdischen Kulturbund dirigiert hatte, emigrierte er 1936 nach Japan, um dort Dirigent des Tokyoter Neuen Sinfonieorchesters (Shin kōkyō gakudan) zu werden, dem heutigen NHK-Sinfonieorchester. Rosenstock blieb bis nach Kriegsende auf diesem Posten, wobei er während der letzten Kriegsmonate in Karuizawa evakuiert war. Danach setzte er seine Karriere erfolgreich in den USA fort. Sein fast während der gesamten Kriegszeit fortgesetztes Dirigat dieses führenden japanischen Orchesters kann als Beispiel dafür dienen, dass die japanischen Behörden durchaus auch in der Lage waren, nicht den Forderungen von NS-Stellen in Japan nach Entlassung von jüdischen Musikern oder Gelehrten nachzugeben.

Viele andere deutsch-jüdische Musiker:innen in Japan wären zu nennen. Die japanische Musikwelt war an diesen hochqualifizierten Künstler:innen interessiert, unabhängig von ihrer Religion oder – in NS-Terminologie – ‚rassischen Zugehörigkeit‘, weshalb sie in gewisser Weise davon profitierte, dass diese Gruppe gezwungen war, Europa zu verlassen.

Abb. 7: Der in Wien ausgebildete Dirigent Joseph Rosenstock, 1955; Foto im Privatbesitz. Mit freundlicher Genehmigung von Thomas Pekar.

Insgesamt gestaltete sich die Lage der deutsch-jüdischen Emigrant:innen in Japan recht schwierig. Sie war nicht nur durch die für sie fremdartige Kultur und die japanische Sprache gekennzeichnet, die die meisten von ihnen nur rudimentär lernten. Hinzu kam die unsichere und von Entlassung bedrohte Arbeitssituation. Im Unterschied zu anderen Exilländern gab es in Japan zudem eine signifikante NS-Präsenz: Stellen des nationalsozialistischen Regimes (Ortsgruppen, Lehrerverband) oder auch fanatische Nationalsozialisten, die den Emigrant:innen das Leben schwer machten. Der berüchtigte ‚Kulturwart‘ der NSDAP-Ortsgruppe Tokyo-Yokohama, Walter Donat (1898–1970), kann dafür als Beispiel dienen – intervenierte er doch beispielsweise persönlich beim japanischen Kultusministerium (monbushō) gegen die emigrierten Jüdinnen und Juden.

Der japanische Überfall auf Pearl Harbor im Dezember 1941 und die damit verbundene Ausweitung des Krieges zum Pazifikkrieg gegen die USA brachten eine weitere Annäherung Japans an seinen deutschen Bündnispartner mit sich. Im September 1940 war zwischen Japan, Italien und Deutschland der Dreimächtepakt geschlossen worden, der die Grundlage der sogenannten Achse BerlinRomTokyo bildete. Im Zuge dieses Paktes vertiefte sich auch die ideologische Zusammenarbeit zwischen Japan und Deutschland, was in Hinsicht auf die im japanischen Herrschaftsbereich lebenden Jüdinnen und Juden bedeutete, dass dort mehr und mehr antisemitische Positionen übernommen wurden und sich ihre Lebensbedingungen verschlechterten.

Hinzu kam der wachsende Einfluss deutscher NS-Organisationen. Seit der Machtübertragung in Deutschland 1933 waren auch in Japan nationalsozialistische Aktivitäten spürbar: 1933 wurde die NSDAP-Ortsgruppe Tokyo-Yokohama gegründet, die regelmäßig Schulungsabende durchführte. Nach und nach wurde das Leben der rund 1.200 Deutschen, die in dieser Zeit in Japan lebten, ‚gleichgeschaltet‘. Die OAG verlor ihre jüdischen Mitglieder, die hinausgedrängt wurden oder von selbst gingen. Das betraf auch andere deutsche Einrichtungen in Japan wie zum Beispiel den Deutschen Schulverein.

Der von den Japan-Deutschen gegenüber deutschsprachigen Jüdinnen und Juden praktizierte Antisemitismus war im Alltag immer stärker wahrnehmbar. So musste die spätere Frauenrechtlerin und Kunstvermittlerin Beate Sirota Gordon (1923–2021), Tochter des jüdischen Pianisten Leo Sirota (1885–1965), aufgrund wachsender antisemitischer Diskriminierung 1938 die Schule wechseln. Sie hatte zuvor die Deutsche Schule in Tokyo besucht, in die nur sehr wenige jüdische Kinder gingen; so wird beispielsweise in Schuldokumenten aus dem Jahr 1937 von einem japanisch-amerikanisch-jüdischen Schüler namens Franz Wertheimber (?–?) berichtet. Die Schule war in dieser Zeit bereits von nationalistischen Elementen wie dem morgendlichen Flaggenappell und nationalsozialistischen Unterrichtsinhalten geprägt.

Die Entsendung des SS-Standartenführers Josef Meisinger (1899–1947) als Polizeiverbindungsoffizier und Sonderbeauftragter des Sicherheitsdiensts des Reichsführers SS (SD) an die deutsche Botschaft in Tokyo Anfang 1941 bedeutete eine weitere Verschärfung: Neben der Überwachung von deutschen Emigrant:innen in Japan versuchte Meisinger, auf die japanischen Behörden Einfluss in Hinsicht auf Zwangsmaßnahmen gegenüber den Shanghaier Jüdinnen und Juden auszuüben. Er ‚empfahl‘ möglicherweise sogar ihre Liquidierung, was die zuständigen Stellen allerdings ablehnten.

Jüdische Themen im Japan der Nachkriegszeit und der Gegenwart


Jüdische Themen spielten im Japan der Nachkriegszeit nur eine geringe Rolle, abgesehen von einer intensiven Schoa-Rezeption, die eng mit dem Schicksal Anne Franks (1929–1945) verbunden wird: Bereits 1952 erschien die japanische Übersetzung ihres Tagebuchs, das fünf Jahre zuvor erstmals auf Niederländisch publiziert worden war und in Japan großen Erfolg hatte. Das Holocaust Education Center in der Nähe von Hiroshima, das 1995 eröffnet wurde, widmet sich besonders ihr und anderen Kindern sowie Jugendlichen, die Opfer der Schoa wurden. Daneben gibt es das 1998 gegründete Tokyo Holocaust Education Resource Center, welches sich an japanische Schüler:innen wendet. Das Schicksal deutsch-jüdischer Emigrant:innen in Japan wird von beiden Organisationen jedoch nicht thematisiert. Allerdings werden bei der japanischen Schoa-Rezeption oft Parallelen zum eigenen Leiden durch die US-amerikanischen Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 gezogen, bei denen mehrere Hunderttausend Menschen ihr Leben verloren.

Gegenwärtig gibt es in Japan darüber hinaus die Tendenz, die Rettungstat des Diplomaten Sugihara Chiune (1900–1986) für politisch revisionistische Zwecke zu nutzen. Sugihara hatte 1940 als japanischer Vize-Konsul in Kaunas, Litauen zwischen 2.000 und 6.000 japanische Transitvisa zumeist an polnische, aber auch an rund 200 deutsche Jüdinnen und Juden ausgestellt, die damit durch die Sowjetunion nach Japan reisen und sich retten konnten. Heute benutzen japanische Revisionist:innen diese Rettungstat dazu, um von den japanischen Kriegsverbrechen abzulenken und auf die angeblich ‚humanen‘ Seiten des japanischen Kaiserreiches während des Krieges hinzuweisen.

Abb. 8: Ein von Sugihara ausgestelltes Transitvisum, 1940. Sein Besitzer war aus der Tschechoslowakei über Polen nach Litauen geflohen. Das Visum berechtigte ihn zur Weiterreise in niederländische Kolonien, darunter Suriname und Curaçao; CC-Lizenz, Sugihara visa - File:Sugihara visa.jpg - Wikimedia Commons

Die rund 2.000 zumeist aus dem Ausland stammenden Jüdinnen und Juden, die heute in Japan leben, werden – ähnlich wie Ende des 19. Jahrhunderts nach Öffnung des Landes – als Teil einer wachsenden ausländischen Community wahrgenommen, ohne besondere Aufmerksamkeit zu erfahren. Für sie gibt es in Kobe und Tokyo insgesamt drei von amerikanischen Rabbinern geleitete Synagogen beziehungsweise Jewish Community Centers.

Während im 19. Jahrhundert deutschsprachige Juden in den jüdischen Gemeinden in Japan – darunter die genannten eingewanderten Kauf- und Geschäftsleute Goldenberg und Lessner – wichtige Funktionen hatten, spielen sie heute in den international, meist amerikanisch geprägten Gemeinden fast keine Rolle mehr.

Insgesamt ist zu sagen, dass deutschsprachige Jüdinnen und Juden in Japan nie als eine zusammenhängende Gruppe auftraten, sondern bis 1933 in das soziale Leben der Deutschen integriert waren, wie es sich in Schulen und Vereinen entfaltete – auch wenn sie dort zuweilen mit antisemitischen Vorurteilen konfrontiert waren. Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wurden sie allerdings zunehmend isoliert. Zu ihnen stießen dann auch jüdische Emigranten – fast ausschließlich Männer und oft hervorragende Gelehrte und Musiker –, die an japanischen Universitäten und Kultureinrichtungen arbeiteten, wohin sie von japanischer Seite berufen worden waren. Sie sollten dort das Niveau in Wissenschaft und Musik verbessern. Japan bedeutete für sie das lebensrettende Exilland, um der Schoa zu entgehen. An einige wenige dieser Emigranten, wie zum Beispiel Karl Löwith, Klaus Pringsheim oder Joseph Rosenstock, erinnert man sich in Japan auch heute noch – allerdings nicht so sehr als verfolgte Emigranten, sondern vor allem wegen ihrer wissenschaftlich-künstlerischen Leistungen.

Wir danken Professor Dr. Kawashima Takashi (Universität Kyoto, Japan Society for Jewish Studies in Kobe) für die freundliche Unterstützung bei der Recherche.

Auswahlbibliografie


Mana Akatsuka/Ralf Eisinger/Thomas Pekar (Hg.), Musik ist mein Leben. Joseph Rosenstock – Erinnerungen, München 2024. Bandō Hiroshi, Nihon no yudayajin seisaku 1931–1945. Gaikō shiryōkan bunsho „Yudayajin mondai“ kara [Die japanische Judenpolitik 1931–1945. Aus den Dokumenten „Judenfrage“ des Diplomatischen Archivs], Tokyo 2002. W. Puck Brecher, Honored and Dishonored Guests. Westerners in Wartime Japan, Cambridge, Mass./London 2017. David Goodman/Miyazawa Masanori, Jews in the Japanese Mind. The History and Uses of a Cultural Stereotype, Expanded Edition, New York 2000. Gerhard Krebs, „Das etwas andere Exil: Japan 1933–1945“, in: OAG Notizen 1 (2025), S. 10-33. Albert Mosse/Lina Mosse, Fast wie mein eigen Vaterland. Briefe aus Japan 1886–1889. Hg. v. Ishii Shirō/Ernst Lokowandt/Sakai Yūkichi, München 1995. Silvia Pin, Jews in Japan: Presence and Perception. Antisemitism, Philosemitism and International Relations, Berlin/Boston 2024. Rolf-Harald Wippich, „Judenfeindschaft unter den Deutschen in Meiji-Japan (1868–1912)“, in: Jahrbuch für Antisemitismusforschung 30 (2021), S. 69-93.

Weiterführende Inhalte


Jewish Community of Japan (JCC): https://jccjapan.jp/our-history/

Mara Weiss/Mitchell Bard, „Japan Virtual Jewish History Tour”, in: Jewish Virtual Library, https://www.jewishvirtuallibrary.org/japan-virtual-jewish-history-tour - google_vignette

Jüdische Gemeinden im japanischen Kaiserreich (engl.): https://en.wikipedia.org/wiki/Jewish_settlement_in_the_Japanese_Empire

Geschichte der Juden in Japan (dt.): https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Juden_in_Japan

„History of the Jews in Japan”, Film von History Media-HD, 2021: https://www.youtube.com/watch?v=G6vnjyYzYvM

Jewish Community Chabad Kobe & Osaka Japan (JCC), „About the Jewish Community of Kobe“: https://jewishkobeosaka.com/about-2/

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Zu den Autor:innen

Mechthild Duppel-Takayama ist Germanistin (M.A.) und Japanologin (Dr.phil., Promotion über den japanischen Literatur-Nobelpreisträger Kawabata Yasunari). Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf vergleichender Literatur- und Kulturwissenschaft. Seit 1998 in Tokyo, zunächst als DAAD-Lektorin an der Keio Universität, dort anschließend bis 2012 Associate Professorin am Institut für Germanistik. 2012–2024 Professorin an der Abteilung für Deutsche Literatur der Sophia Universität mit gleichzeitiger Lehre im Studienprogramm Japanology. Seit der Emeritierung Lehrbeauftragte an der Sophia Universität. Publikationen u.a. zu Kulturkontakt, Literaturrezeption und Exilliteratur.

Thomas Pekar promovierte über den österreichischen Schriftsteller Robert Musil; Habilitation in Neuerer Deutscher Literaturwissenschaft an der LMU München mit einer Untersuchung über die europäische Japan-Rezeption. Stipendien und Fellowships (u.a. am United States Holocaust Memorial Museum in Washington, D.C. und am Historischen Kolleg in München), Forschungsprojekte und Lehrtätigkeit in Deutschland, Japan, Südkorea und den USA. DAAD-Lektor an der Universität Tokyo. Seit 2001 Professor für deutsche Literatur- und Kulturwissenschaften an der Gakushuin Universität in Tokyo. Forschungen über Exilliteratur, Kulturkontakte (insbesondere des jüdischen Exils in Asien) und die Literatur der Klassischen Moderne.

Zitationsempfehlung und Lizenzhinweis

Mechthild Duppel-Takayama, Thomas Pekar, Heimat für begrenzte Zeit. Deutschsprachige Jüdinnen und Juden in Japan, in: Geschichte[n] der deutsch-jüdischen Diaspora, 10.07.2025. <https://diaspora.juedische-geschichte-online.net/beitrag/gjd:article-31> [11.07.2025].

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