Palästina/Israel entwickelte sich im Zuge der 1930er Jahre zu einem der wichtigsten Zentren der deutschsprachigen jüdischen Diaspora. Nach den USA hat das kleine Land, das damals ungefähr so groß wie das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern war, die meisten deutschsprachigen Jüdinnen und Juden aufgenommen. Gemessen an seiner Gesamtbevölkerung sind zwischen 1933 und 1945 nirgendwo so viele Menschen aus dem deutschen Sprachraum eingewandert. Insgesamt waren es rund 90.000 Frauen, Männer und Kinder – 60.000 aus Deutschland und 30.000 aus Österreich, Ungarn, der Tschechoslowakei sowie der Freien Stadt Danzig.
Sie gelangten in ein fremdes Land. Gleichzeitig kamen sie nach Eretz Israel, das Land Israel. Es gilt als historische Heimstätte des jüdischen Volkes, weshalb ihre Ankunft von zionistischer Seite auch als Heimkehr verstanden wurde. Der Zionismus hatte sich 1897 als eine emanzipatorische Nationalbewegung formiert, um Jüdinnen und Juden, die jahrhundertelang unterdrückt und verfolgt worden waren, die Rückkehr in ihre ,altneue‘ Heimat zu ermöglichen. Eretz Israel hob sich somit grundsätzlich von allen anderen Zuwanderungsländern ab, und Zionist:innen in Palästina reagierten empfindlich, wenn sie dort in der Diaspora oder im Exil verortet wurden.
Bis heute ist Israel der einzige Fall, bei dem Teile einer Diaspora einen Nationalstaat gründeten. Und doch wurde es zu Beginn häufig als Exil erlebt. Widrigkeiten vor Ort und der Verlust des früheren Lebens, das selbst die meisten Zionist:innen nicht freiwillig für Eretz Israel aufgegeben hätten, führten zu Gefühlen von Fremdheit und Differenz.
Als die meisten deutschsprachigen Jüdinnen und Juden nach Palästina kamen, war es kein souveräner Staat. Ab 1922 wurde es von Großbritannien als Völkerbundmandat verwaltet, zuvor war Palästina 400 Jahre Teil des Osmanischen Reichs gewesen. Während 1948 der Staat Israel gegründet wurde, existiert bis heute kein allgemein anerkannter palästinensischer Staat.
Unter osmanischer Herrschaft kamen nur ein paar Dutzend deutschsprachige Zionist:innen ins Land, die eine kleine Community in den Städten begründeten. Zu ihnen zählte der junge Arzt Elias Auerbach (1882–1971), der das erste jüdische Krankenhaus 1911 in Haifa eröffnete. Diese selbsternannten Pioniere, die häufig mit ihren zionistischen Partnerinnen einwanderten, lebten wie Auerbach meist nur zwischenzeitlich in Palästina. Der Erste Weltkrieg und schwierige Alltag veranlassten viele der in Zentraleuropa militärpflichtigen Männer, das Land zu verlassen.
Lediglich rund 2000 deutsche Zionist:innen ließen sich vor 1933 dauerhaft in Palästina nieder. Aus Österreich waren es bis 1938 kaum mehr. Für die allermeisten blieb ein Leben in Eretz Israel eine Absichtserklärung, die sie erst mit der nationalsozialistischen Machtübernahme nicht länger in die Zukunft auslagerten. Das Gros der deutschsprachigen Jüdinnen und Juden, die ab 1933 besonders aus Deutschland, 1938 dann verstärkt aus Österreich und der Tschechoslowakei einwanderten, war nicht zionistisch. Die Zionist:innen bildeten eine kleine Gruppe im deutschsprachigen Raum. Wer ab 1933/38 nach Palästina kam, tat dies meist, weil begehrtere, westlich geprägte Aufnahmeländer wie die USA nicht zugänglich waren. Dies galt besonders für Menschen aus Österreich. Insgesamt gestaltete sich die Einreise nach Palästina jedoch leichter, auch wenn die britische Mandatsregierung zu keiner Zeit eine jüdische ,Masseneinwanderung‘ begrüßte und Quotenregelungen einführte.
Um nach Palästina einzuwandern, benötigte man – egal ob jüdisch oder nicht – ein Zertifikat. Die Zertifikatim, wie sie auf Hebräisch hießen, das damals neben Arabisch und Englisch als offizielle Landessprache anerkannt war, folgten vier Gruppen: Kategorie A galt für Personen mit eigenem Vermögen. Kategorie B umfasste Angehörige, deren Unterhalt durch ein öffentliches Institut in Palästina gesichert war. Die C-Zertifikate gingen an Menschen zwischen 18 und 35 Jahren, die Aussicht auf eine Beschäftigung hatten. Die D-Zertifikate waren für diejenigen bestimmt, die über Angehörige in Palästina verfügten.
Ein Großteil der deutschen Jüdinnen und Juden wanderte auf A-Zertifikaten ein. Während sie zwischen den Geschlechtern nahezu ausgeglichen waren, betrug der Frauenanteil bei den C-Zertifikaten nur rund ein Drittel. Auch die B-Zertifikate gingen häufiger an männliche Kandidaten. Anders als in den USA oder Großbritannien gelangten so etwas mehr Juden als Jüdinnen nach Palästina. Diese Entwicklung ging nicht allein auf die Mandatsregierung zurück. Während sie die Kategorien A, B und D regulierte, verteilte der Jischuw – die vorstaatliche jüdische Gemeinschaft in Palästina – die C-Zertifikate. Vertreten durch die Jewish Agency war er ebenfalls besonders an arbeitsfähigen Männern interessiert, die das zionistische Aufbauwerk und dessen Verteidigung sichern sollten.
Überblickt man die Einwanderung deutschsprachiger Jüdinnen und Juden in den 1930er Jahren, so handelte es sich mehrheitlich um eine Familieneinwanderung. Die meisten reisten mit Eltern, Partner:innen und Kindern ein. Häufig gingen Männer voraus und erkundeten das Land im Zuge von ,Versuchsreisen‘. Sie gelangten fast immer über den Seeweg dorthin, einige über Ägypten und Libanon. Die Häfen von Triest und Marseille, teils auch Genua und Bari, fungierten als zentrale Abfahrtsorte aus Europa. Die Ankunft in Palästina war oft einprägsam, nicht selten ein Schock. Besonders die Ausbootung in der alten Hafenstadt Jaffa, wo man wegen vorgelagerter Felsen vor der Küste ankerte und Passagiere auf kleinen Holzbooten ans Ufer gebracht werden mussten, erinnerten viele als unzumutbar.
Abb. 1: Ankunft deutscher Jüdinnen und Juden im Hafen von Jaffa – mit sprechenden Händen, um 1933.
Die jüdische Einwanderung nach Eretz Israel wurde und wird von zionistischer Seite als Aufstieg (Alija) bezeichnet, auch wenn es sich damals fast immer um einen sozioökonomischen Abstieg handelte. Palästina war ein agrarisch geprägtes Land in einer wirtschaftsschwachen Region, das viele in Zentraleuropa als rückständig befanden. Der Mandatsregierung war daher daran gelegen, dass die Einwander:innen zum wirtschaftlichen Aufschwung des Landes beitrugen. Die Fünfte Alija, die große Einwanderungsbewegung zwischen 1929 und 1939, die wegen ihrer deutschsprachigen Prägung auch als ,Deutsche Alija‘ bekannt wurde, obwohl ihr mehrheitlich polnische Jüdinnen und Juden angehörten, stillte dieses Interesse. So setzte sie sich meist aus Angehörigen des bürgerlichen Mittelstands zusammen, die zu Beginn der 1930er Jahre Kapital ins Land brachten.
Eine zentrale Rolle spielte hier das Haʿavara-Abkommen, durch das viele deutsche Jüdinnen und Juden – anders als aus Österreich oder der Tschechoslowakei, wo es nicht galt – Palästina früh als Zielland wählten. Von 1933 bis 1939 diente es dem NS-Regime dazu, den Export deutscher Waren dorthin zu fördern, während Jüdinnen und Juden Teile ihres Vermögens bei einer geringeren Reichsfluchtsteuer nach Palästina transferieren konnten. Die systematische Abpressung und Beschlagnahme jüdischen Vermögens führten später dazu, dass immer mehr verarmte Menschen ins Land kamen. Davon waren besonders Jüdinnen und Juden aus Österreich betroffen, die ab 1938 meist ohne Hab und Gut fliehen mussten. Der Zeitpunkt der Einwanderung war somit für die soziale Ausgangsstellung der Betroffenen entscheidend.
Die deutschen Jüdinnen und Juden erhielten in Palästina eine eigene Bezeichnung: die Jeckes. Die Herkunft des Begriffs, der augenzwinkernd bis missbilligend verwendet wurde, bleibt unklar. Möglicherweise bezog er sich auf die Jacke, die von vielen Jeckes selbst bei Hitze getragen wurde oder auf ein hebräisches Akronym, das einen Juden umschreibt, der schwer von Begriff ist. Noch 1979 klagte ein deutscher Jude beim Obersten Gerichtshof in Jerusalem, weil er ihn als Beleidigung empfand. Anderen deutschsprachigen Einwander:innen wurde der Begriff oft übergestülpt.
Was viele Jüdinnen und Juden aus Berlin, Prag oder Wien jedoch miteinander verband, auch wenn sie keine einheitliche Diasporakultur entwickelten, war neben der deutschen Sprache ihre soziokulturelle Herkunft. Die meisten von ihnen legten großen Wert auf Bildung, waren bürgerlich, säkular und akkulturiert. Das Stereotyp der Jeckes als akademische Anzugträger und konsumorientierte Kurfürstendamm Ladies, benannt nach einer bekannten Berliner Einkaufsstraße, spiegelt dies. Daneben existierten natürlich andere Lebensentwürfe, wie kinderreiche orthodoxe Familien aus dem Burgenland oder dem ländlichen Württemberg.
In Palästina war diese Gruppe mit einer völlig anderen Lebensrealität konfrontiert: Professoren stiegen aufs Baugerüst, Opernsänger verkauften Würstchen, Juristen kalkten den Hühnerstall. Viele Männer konnten nicht in ihren früheren Berufen arbeiten, da sie nicht gebraucht wurden oder – wie im Falle der Juristen – einer Umschulung bedurften. Auch für Frauen, die zuvor meist keiner Lohnarbeit nachgegangen waren, änderte sich der Alltag grundlegend. Sie wurden oft zur Hauptverdienerin, da sie eher bereit waren, schlecht bezahlte Tätigkeiten zu übernehmen. Als Servicekräfte, etwa als Kindermädchen oder Putzkraft, brachten sie ihre Familien durch. Gleichzeitig mussten sie den Haushalt führen, den ihnen früher oft eigenes Dienstpersonal abgenommen hatte. Diese Doppelbelastung war kräftezehrend, während Männer öfter unter Depressionen litten, da ihre Stellung als Familienoberhaupt wankte. Auch für die Kinder war es schwer, selbst wenn sie sich insgesamt schneller einlebten. Sie mussten ihren Eltern häufig helfen und auf eine weiterführende Bildung verzichten. Ihr Bildungsweg war gewaltsam in Europa unterbrochen worden, was viele vor langwierige Belastungen stellte.
Die meisten deutschsprachigen Jüdinnen und Juden zog es in die drei großen Städte des Landes: In Tel Aviv lebten sie bevorzugt im Norden nahe der Ben-Yehuda-Straße, in Jerusalem prägten sie das bürgerliche Wohnviertel Rehavia und in Haifa das baumreiche Viertel Hadar HaCarmel. Besonders Haifa entwickelte sich zu einer teils jeckischen Stadt, in der 1938 mehr als 20 Prozent der jüdischen Bevölkerung aus Zentraleuropa stammten. Wer es sich leisten konnte, führte in Speditionscontainern – sogenannten Lifts – Eigentum ein, darunter wilhelminische Möbel als Erinnerungsträger einer bürgerlichen Wohnkultur.
Abb. 2: Lift der Familie Klein
aus Wien, der zu einem
Hühnerstall umfunktioniert wurde.
Nachdem die Schuhfabrik der
Industriellenfamilie ‚arisiert‘ worden war, flohen die Kleins 1940 nach Haifa, wo sie zunächst am
Stadtrand in bescheidenen Verhältnissen lebten, 1942; Dr. Jakob Eisler, Stuttgart.
Ungefähr ein Drittel ließ sich auf dem Land nieder. Zu den landwirtschaftlichen Siedlungen, die deutschsprachige Einwander:innen gründeten, zählten der Kibbuz HaSore‘a im Norden Israels sowie Ramot HaShavim, Sha‘ar Hefer, Shavei Zion oder Nahariya – heute eine Stadt mit mehr als 60.000 Menschen. Diese Siedlungen waren überwiegend landsmannschaftlich geprägt. So nannte man Shavei Zion und dessen Bewohner:innen aus Rexingen auch ,Schwaben-Siedlung‘, während die Gründergeneration von Sha’ar Hefer tschechisch war.
Die Mittelstandssiedlungen bildeten eine typische Siedlungsform deutschsprachiger Jüdinnen und Juden in Palästina, um ein Leben auf dem Land auch ohne landwirtschaftliche Ausbildung zu ermöglichen. Der Alltag dort war besonders entbehrungsreich. Nicht selten wurde eine notdürftige Unterkunft zunächst aus einem Lift gezimmert oder im Freien geduscht. Zugleich herrschte in den Städten, wo sich mitunter mehrere Familien eine Wohnung teilten, Wohnungsknappheit. Ein Interesse an der Besiedlung des ländlichen Raums bestand daher nicht nur entsprechend der zionistischen Aufbauideologie. Besonders junge Menschen, die in Europa in Hachschara-Zentren ausgebildet worden waren, gelangten gezielt aufs Land.
In den größeren Städten eröffneten Cafés, Delikatessenläden, Konditoreien, Eisdielen und Restaurants, in denen Apfelstrudel, Brezeln oder Wiener bzw. Frankfurter erhältlich waren. Für deutschsprachige Jüdinnen und Juden war die einheimische Küche mit ihren Zucchinis oder Auberginen, die sie meist noch nie zuvor gesehen hatten, gewöhnungsbedürftig. Sie sehnten sich nach vertrauten Speisen, was einige Familien auf die Geschäftsidee brachte, einen Mittagstisch anzubieten. Darüber hinaus gab es Antiquariate, Buchhandlungen, Pensionen, Theater, Kinos oder Fachgeschäfte wie Schallplattenläden, die ein deutschsprachiges Publikum ansprachen. Sie schufen kleine vertraute Inseln in einem zunächst fremden Land, dessen ungewohntes Klima die gewohnte Schlafstunde am Nachmittag wichtiger denn je machte: Statt Sommergewitter gab es wolkenlose Himmel bei 35 Grad und saisonale Wüstenwinde, statt Laubbäumen wuchsen Olivenbäume und Eukalyptus. Letzterer war im 19. Jahrhundert angepflanzt worden, um Sümpfe trockenzulegen und die gefürchtete Infektionskrankheit Malaria – auch bekannt als ,Sumpffieber‘ – zu bekämpfen.
Abb. 3: Die von dem Frankfurter Walter Krips (1911–1992), links vorne stehend, gegründete Konditorei Krips in Haifa, 1947. Das Logo des bei Jeckes besonders beliebten Café, das bis in die 2000er Jahre bestand, war eine Brezel; Privatarchiv Sonja Mühlberger, Berlin.
Angesichts dieser neuen Lebensrealitäten riefen die schon länger in Palästina ansässigen deutschen Zionist:innen eine Selbsthilfe ins Leben, die die Neuankömmlinge besonders in der schweren Anfangszeit unterstützen sollte. 1932 gründeten sie die Hitachduth Olej Germania (Vereinigung der Einwanderer aus Deutschland), kurz HOG, die Wohnraum und Arbeitsplätze vermittelte, Sprachkurse und Umschulungen anbot oder ein Solidaritätsnetzwerk für Bedürftige einrichtete, das bis heute existiert. Die österreichischen Jüdinnen und Juden hatten eine eigene Vereinigung initiiert (Hitachduth Olej Austria), kurz HOA, die 1938 mit der HOG zur Hitachduth Olej Germania we Olej Austria (Vereinigung der Einwanderer aus Deutschland und Österreich, HOGOA) fusionierte. Eine Minderheit innerhalb der HOA verweigerte diesen Zusammenschluss.
Die Absteckung einer jeckischen Identität verlief somit keineswegs reibungslos. 1942 wurde die HOGOA schließlich in Irgun Olej Merkaz Europa (IOME) umbenannt, die Vereinigung der Einwanderer aus Mitteleuropa, der auch Mitglieder aus Österreich, der Tschechoslowakei und Ungarn angehörten.
Seit 1932 gab der Verband eine eigene Zeitschrift heraus, das Mitteilungsblatt. Das MB, das zunächst als Informationsbroschüre diente, war an keinem Kiosk erhältlich. Deutschsprachige Presseerzeugnisse stießen besonders während des Zweiten Weltkriegs auf großen Widerstand im Jischuw. Auch der landsmannschaftliche Charakter der IOME war den Jischuwniks, wie einige die eingesessenen osteuropäischen Jüdinnen und Juden in Palästina nannten, ein Dorn im Auge. Sie waren ab 1882 infolge von Pogromen und Armut eingewandert, ohne selbst jemals eine vergleichbare Selbsthilfeorganisation zu gründen. Sie vertraten die Vision vom ,Schmelztiegel‘, wonach jegliche Diasporaidentität – besonders jene mit Bindestrich wie deutsch-jüdisch – eingeschmolzen und eine neue, zionistische Identität geformt werden sollte. Die Hebraisierung deutschsprachiger Namen zeugt davon. So nannte sich Felix Rosenblüth (1887–1978), erster Justizminister Israels und HOG-Gründungsmitglied, später Pinhas Rosen.
Für Jüdinnen und Juden aus Deutschland, die viel akkulturierter als die Jischuwniks in ihrem Herkunftsland gelebt hatten, stellte das Schmelztiegel-Diktum eine besonders schwere Losung dar. Viele hatten an eine deutsch-jüdische Symbiose geglaubt. In Deutschland galten sie ab 1933 dagegen nicht länger als Deutsche, während sie im Jischuw oft als solche wahrgenommen wurden. Diese an sie herangetragenen Fremdzuschreibungen, die die eigene deutsche bzw. jüdische Identität in Frage stellten, waren äußerst schmerzhaft. Sie führten zu ambivalenten Zugehörigkeitsgefühlen und erklären die gerade unter Jeckes ausgeprägten Praktiken der Vergemeinschaftung. Zugleich betonte die IOME, man sei kein ,Zentralverein deutscher Juden‘, sondern eine Brücke hin zur Eingliederung. Letztere wurde schließlich 2004 in einer weiteren Umbenennung angezeigt, der heutigen Vereinigung der Israelis mitteleuropäischer Herkunft.
Abb. 4: Kochbuch der Volkswirtschaftlerin Erna Meyer (1890–1975), das nach 1936 mehrere Auflagen erfuhr. Meyer, die aus Berlin stammte, empfahl darin die Verwendung lokalen Gemüses samt einheimischer Kräuter und Gewürze.
Was die heterogene Gruppe der deutschsprachigen Jüdinnen und Juden einte, war die deutsche Sprache. Sie hatte als Mittelpunkt eines gemeinsamen Kulturkreises und als Gradmesser bürgerlicher Partizipation gegolten. Im Jischuw verlor sie diesen Wert, auch wenn man einige deutsche Wörter dort übernahm, wie Isolierband, Spachtel oder Wärmflasche. Deutsch blieb jedoch verpönt und mit dem Nationalsozialismus assoziiert, während Neuhebräisch, Ivrit, von allen Jüdinnen und Juden gesprochen werden sollte. Dieses zionistische Sprachdiktat, das sich auch gegen andere Sprachen richtete, stellte für Viele eine große Herausforderung dar. Anders als Jiddisch, die Erstsprache der meisten Jüdinnen und Juden in Osteuropa, weisen Deutsch und Ivrit keinerlei Ähnlichkeit auf. ,Gesprochene Zeitungen‘, bei denen wöchentlich ein Redakteur aus der Presse vorlas, wurden daher von den Jeckes gern gehört. Nur wenige verfügten vor ihrer Einwanderung über fundierte Hebräischkenntnisse durch Sprachkurse oder eine religiöse Erziehung. Das bei den Jeckes beliebte Wohngebiet im Norden Tel Avivs, das sie selbstironisch Kanton Ivrit (kein Ton Ivrit) nannten, zeugt davon.
Während der Spracherwerb den Jüngeren, die in ein hebräisches Bildungssystem wechselten, insgesamt leichter fiel, taten sich die Älteren oft sehr schwer. Die jüngere Generation schämte sich teilweise für ihre Eltern. Einige Kinder sollen den Bürgersteig gewechselt haben, wenn sie öffentlich Deutsch sprachen. Ihre Herkunftssprache gaben sie in der Regel nicht weiter, sodass einige Großeltern später mit ihren in Israel geborenen Enkelkindern keine Unterhaltung führen konnten. Nicht selten kam es zur Sprachvereinsamung und zu kleinen Sprachinseln in den Mittelstandssiedlungen.
Den österreichischen Jüdinnen und Juden fiel der Spracherwerb sowie insgesamt das Einfinden in den Jischuw oft leichter. Viele hatten mehr Berührungspunkte zum Judentum und Hebräischen gehabt und waren ihrem Herkunftsland weniger stark verbunden. Gleichzeitig bemühten sich viele Jeckes, Ivrit zu lernen. Nach einem langen Arbeitstag schlugen sie abends allerdings nur ungern das Vokabelheft auf, während der Intensivsprachkurs Ulpan erst 1948 eingeführt wurde.
Abb. 5: Litfaßsäule mit hebräisch- und englischsprachigen Plakaten, um 1934. Die Anschlagssäulen zur Außenwerbung kamen ursprünglich aus Berlin, wo sie 1855 erstmals aufgestellt wurden. Foto von Hans Casparius (1900–1986), Stiftung Deutsche Kinemathek.
Den Jeckes stand ein breites Angebot an deutschsprachigen Büchern zur Verfügung, etwa über Leihbibliotheken. Viele hatten ihre eigene Bibliothek mitgebracht – darunter Gesamtausgaben deutscher Klassiker –, die als persönliche Erinnerungsträger geschätzt wurden, bevor sie Jahre später bei Haushaltsauflösungen am Straßenrand landeten. Besonders die Schocken-Bibliothek in Jerusalem wurde mit ihren breiten Beständen, wie der weltweit größten Goethe-Sammlung, zu einer intellektuellen Anlaufstelle für viele Jeckes.
Einen weiteren wichtigen Sprachkanal, der die transnationale Ebene dieser Diaspora zeigt, bildete die Presse. So waren die Jüdische Rundschau aus Berlin oder das Prager Tagblatt bis 1938/39 in Palästina zu lesen, während die Jüdische Welt-Rundschau in Jerusalem erstellt, nach Paris versandt und von dort bis 1940 in über 60 Länder verschickt wurde. Ende der 1930er Jahre erschienen in Palästina mehr Zeitungen und Zeitschriften auf Deutsch als in jeder anderen Sprache. Darunter die Jediot Chadaschot (Neueste Nachrichten) mit rund 30.000 Exemplaren. Als langjährige Chefredakteurin des Blattes, das ab 1974 Israel-Nachrichten hieß, zeichnete die in Bratislava aufgewachsene Journalistin Alice Schwarz-Gardos (1916–2007) verantwortlich. Sie schrieb zahlreiche Leitartikel und besprach das deutsche Fernsehprogramm, dessen bekannte Quizshow Wer wird Millionär? besonders beliebt war. 2011 stellte Israel-Nachrichten als letzte deutschsprachige Zeitung in Israel ihr Erscheinen ein, von 2013 bis 2023 war sie noch online zu lesen.
Dem Rabbiner Schalom Ben-Chorin (1913–1999) zufolge, der seit 1935 in Palästina lebte und dort 40 Jahre später den Verband deutschsprachiger Schriftsteller Israels mitgründete, könne man aus der Muttersprache nicht auswandern. Für deutschsprachige Schriftsteller:innen war es besonders schwierig – mit Ausnahmen, wie Max Brod –, ihre Karrieren in Palästina fortzusetzen. Literarische Salons, unter anderem der von Nadja Taussig (1905–1998) in Tel Aviv, wo zwischen 1941 und 1992 auch Ben-Chorin, Brod und Schwarz-Gardos regelmäßig verkehrten, boten hier eine wichtige Plattform. Die gemeinsame Herkunftssprache sollte sich auch in Palästina/Israel als stärkstes Band innerhalb der deutschsprachigen jüdischen Community erweisen, mit der sich eine kollektive Identität pflegen ließ. Im Alltag artikulierte sie sich oft in Dialekten. So behielten viele letztlich eine Sprachzugehörigkeit bei, die weniger deutsch war, sondern vom Hamburger Platt bis zum steirischen Gebirgsdialekt reichte.
Eine Diaspora entsteht stets im Abgleich mit anderen Zugehörigkeiten, um Fremdheitsgefühle zu kompensieren. Auch deutschsprachige jüdische Gruppen bewegten sich in Palästina nicht im luftleeren Raum. Vielmehr bildeten sie eine Minderheit innerhalb einer jüdischen Minderheit, die 1922 lediglich elf Prozent der Gesamtbevölkerung (752.000) stellte. Rund 89 Prozent waren arabisch, meist muslimisch. Im Zuge der Fünften Alija stieg der jüdische Bevölkerungsanteil von 1931 bis 1936 um mehr als das Doppelte auf 27 Prozent. Von arabisch-palästinensischer Seite begegnete man diesen Veränderungen in der eigenen Heimat mit Ablehnung, zunehmend mit Gewalt. Schon 1920/21 und 1929 war es zu größeren Ausschreitungen gekommen, die im Arabischen Aufstand von 1936 bis 1939 und zahlreichen Terroranschlägen gipfelten.
Die Mandatsregierung begrenzte daraufhin die jüdische Einwanderung auf 75.000 Personen in den nächsten fünf Jahren – inmitten des Zweiten Weltkriegs, an dessen Ende sechs Millionen Jüdinnen und Juden ermordet wurden. Mit der Alija Bet, der illegalen Einwanderung, retteten sich bis 1948 über 100.000 Verfolgte nach Palästina.
Nirgendwo traf die deutschsprachige jüdische Diaspora auf solch gewaltsame Ablehnung wie in Palästina, auf die militante jüdische Untergrundorganisationen wiederum mit Gegengewalt reagierten. Viele nahmen die arabisch-palästinensische Bevölkerung als bedrohlich wahr und mieden sie. Aber es gab auch Kontakte und gute Beziehungen. Besonders in den gemischten Städten wie Haifa waren Arztpraxen, Cafés oder Sportvereine Orte der Begegnung und man saß gemeinsam in der Stadtverwaltung.
1942 konnte dort der politische Arm der IOME, die Alija Chadascha (Neue Einwanderung), Erfolge verzeichnen. Die junge Partei, die sich als eine Opposition nicht nur für deutschsprachige Wähler:innen präsentierte, belegt, dass man die neue Heimat mitgestalten wollte. Bis 1948 lehnte die moderate Alija Chadascha die Teilung Palästinas ab. Sie knüpfte damit an den von deutschsprachigen Intellektuellen 1925 gegründeten Brit Shalom (Friedensbund) an, der für eine friedliche Koexistenz in einem binationalen Staat warb. Seine Mitglieder waren von den Idealen des Humanismus und einem deutsch-jüdischen Wertekanon geprägt, auf den viele Jeckes stolz waren. Der Brit Shalom blieb jedoch eine Randgruppe, die den Diskurs im Jischuw nicht weiter prägen sollte. Besonders österreichische Jüdinnen und Juden, aber auch einige deutsche, lehnten seine auf Koexistenz zielende Haltung oft ab.
Abb. 6: Die Ärztin Lola Baer aus Nahariya behandelte auch Kranke aus umliegenden arabischen Dörfern, 1941. Central Zionist Archives, Jerusalem, Sig. PHKH\1260732.
Das Verhältnis zwischen jüdischen Gruppen aus Osteuropa und dem deutschsprachigen Raum gestaltete sich insgesamt schwierig, wobei besonders die Jeckes aneckten. Sie hielten die ,Ostjuden‘ meist für unzivilisiert, während viele Jischuwniks sie als arrogante Schöngeister wahrnahmen, die den zionistischen Aufbau durch ihren landsmannschaftlichen Eigensinn gefährdeten. Dabei wies rund ein Fünftel der Jeckes einen osteuropäischen Hintergrund auf, den man wegen eigener Diskriminierungserfahrungen in Deutschland oft hinter sich gelassen hatte. Die ostjüdische Zuwanderung war dort teils auf große Ablehnung gestoßen. In Palästina waren nun die Jeckes die Neuen, denen Arbeitgeber und Vermieter aus Osteuropa gegenüberstanden, die ihre eigene Gruppe bevorteilten. Diese Protektzia verstärkte das Bedürfnis nach Selbsthilfe, in der zugleich ein gemeinsamer Ursprung zum Ausdruck kam.
Der auf die israelische Unabhängigkeitserklärung folgende Krieg von 1948/49 ließ die meist gegenseitige Abneigung abschwellen. Durch äußere Bedrohungen und die Auseinandersetzung mit anderen Gruppen wurden auch die Jeckes schließlich zu loyalen Bürger:innen Israels, deren Flucht dorthin ihr Leben gerettet hatte.
Während es vor 1933 öfter zu (temporären) Rückwanderungen gekommen war, verließen die meisten deutschsprachigen Jüdinnen und Juden Palästina/Israel später nicht mehr. Nur wenige kehrten zurück, darunter Arnold Zweig (1887–1968), der als deutschsprachiger Schriftsteller kein hebräisches Lesepublikum gefunden hatte und sich enttäuscht vom sozialistischen Zionismus in der DDR niederließ. Andere, wie die Sexualtherapeutin Ruth Westheimer (1928–2024), die 1948 im Krieg verletzt worden war, gingen wegen der angespannten politischen Lage weg. Gleichzeitig gelangten deutschsprachige Jüdinnen und Juden nach Israel, viele aus dem ehemals besetzten Europa, wo sie die Schoa überlebt hatten. Oft unterhielten sie private Kontakte ins Land, die für die verschiedenen Netzwerke dieser transnationalen Diaspora stehen.
Diese mündeten auch in gemeinsame Restitutionsbemühungen. Schon 1943 hatte man im MB ,Wiedergutmachungen‘ gefordert und 1945 von Palästina aus die Gründung des internationalen Council of Jews from Germany mitinitiiert, dem die IOME angehörte. Einige reisten später in ihre Herkunftsländer, hauptsächlich nach Westdeutschland, um Ansprüche auf Entschädigung zu stellen. Andere, wie der Religionsphilosoph Gershom Scholem, unterhielten Kontakte zu Universitäten in ihren Geburtsländern und gingen auf Vortragsreisen. Viele sollten jedoch nie nach Europa zurückkehren. Während einige dem heißen israelischen Sommer in Richtung Böhmer- oder Schwarzwald entflohen, stand selbst ein Kurzaufenthalt für sie nicht zur Debatte.
Insgesamt variierte das Verhältnis zum Herkunftsland beträchtlich und änderte sich im Laufe eines Lebens. So kam es im Alter öfter zu nostalgischen Rückschauen und besonders deutsche Jüdinnen und Juden nahmen an Besuchsprogrammen einzelner Städte teil. In Israel blieb die deutschsprachige jüdische Diaspora dynamisch, während sie vor allem unter den Nachkommen nicht immer in Erscheinung trat. Sie sahen sich in erster Linie als Israelinnen und Israelis, wohingegen Ältere noch öfter eine Sowohl-als-auch-Zugehörigkeit verspürten. Für Viele bot die regionale Form der Identifizierung einen Weg. Davon zeugen die zahlreichen Ehemaligen-Vereine, wie der 1984 in Jerusalem gegründete Verein ehemaliger jüdischer Bürger Hamburgs.
Seit der letzten Jahrhundertwende zieht es eine größere Gruppe von Nachkommen besonders nach Berlin. Manche machen sich dort bewusst auf die Suche nach ihren jeckischen Wurzeln, die meisten reizt hingegen das Leben in einer europäischen Großstadt, das politisch weniger angespannt und kostengünstiger ist. Nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 machen besonders viele von ihrem Recht Gebrauch, sich als Nachkommen verfolgter Jüdinnen und Juden einbürgern zu lassen.
Eine Diaspora zeichnet aus, dass sie eigene, identitätsstiftende Erinnerungsräume schafft. In Israel war dies zunächst das 1955 von deutschsprachigen Intellektuellen gegründete Leo Baeck Institut (LBI), das durch kritische Forschungen an das Erbe des deutschsprachigen Judentums erinnert. Neben einem eigenen Archiv ist das LBI, dessen Publikations- und Arbeitssprache seit den 1970er Jahren Hebräisch ist, für den Jüdischen Almanach verantwortlich. Er erscheint jedes Jahr in Berlin und war 2005 den Jeckes gewidmet. Das Interesse an ihrer Geschichte hat in den letzten vier Jahrzehnten stark zugenommen in Israel, wo den diversen Einwanderungskulturen jenseits des zionistischen Schmelztiegels heute mehr Raum gegeben wird. Davon zeugte eine mehrtägige Konferenz zum deutschsprachigen jüdischen Kulturerbe, an der viele Zeitzeug:innen 2004 in Jerusalem teilnahmen.
Neben der wissenschaftlichen Erforschung legte der 1901 in Berlin geborene Israel Shiloni den Grundstein für eine museale Erinnerung. 1968 richtete er in Nahariya sein Museum Deutsches Judentum ein, das 1991 in den Industriepark Tefen zog. Dort stellte es bis zu seiner Schließung 2020 in einer Dauerausstellung schwerpunktmäßig den Beitrag der Jeckes zum Aufbau Israels heraus. Seit 2021 befinden sich die Bestände samt Archiv an der Universität Haifa, wo man weiterhin Nachlässe deutschsprachiger Jüdinnen und Juden sammelt. Diese Art von Beitragsgeschichte, die auch Ausstellungen in Deutschland strukturierte, überwog lange Zeit. In der Tat prägten die deutschsprachigen Israelinnen und Israelis, darunter viele Jeckes, das Land, vor allem dessen Gesundheits- und Sozialwesen, Universitäten, Zeitungs- und Publikationswesen, Einzelhandel und Industrie sowie Bank- und Hotelwesen. Bis heute sind ihre Spuren sichtbar, etwa in der Bauhaus-Architektur, die über Architekt:innen wie Lotte Cohn (1893–1983) besonders nach Tel Aviv ihren Weg fand.
In der Politik fiel es den meisten deutschsprachigen Juden und Jüdinnen (vor allem letzteren) schwer, Fuß zu fassen. Pinhas Rosen und der in Ungarn geborene Teddy Kollek (1911–2007), der fast 30 Jahre Bürgermeister von Jerusalem war, bildeten hier eine Ausnahme.
Mit ihrer Demokratieerfahrung und ihrem meist liberalen Staatsverständnis boten die Jeckes ein Gegengewicht zum osteuropäisch geprägten Sozialismus. Angesichts einer sich immer weiter rechts radikalisierenden israelischen Politik erinnern heute Gedächtnisinstitutionen wie das LBI an ein deutsch-jüdisches Kulturerbe, zu dem auch das Reformjudentum zählt. Eine der ersten liberalen Gemeinden in Palästina war Emet ve Emunah (Wahrheit und Glaube), deren landsmannschaftliche Prägung eine heimatbezogene Religiosität ermöglichte. Bis 1948 stand ihr der Rabbiner Kurt Wilhelm vor, der für eine arabisch-jüdische Verständigung eintrat. Das breite Kulturerbe der deutschsprachigen Einwander:innen übertrug sich hier nicht eins zu eins, ebenso wie Teile verlorengingen. Von Anfang an kam es zu Wechselbezügen und hybriden Formen – im Falle von Emet ve Emunah etwa zur Transformation in eine orthodoxe, hebräischsprachige Gemeinde, die bis heute besteht.
Eine lebendige deutschsprachige Diasporakultur existiert in Israel heute nicht mehr. Die IOME zählt noch rund 2000 Mitglieder, für die zweimonatlich das MB – Yakinton erscheint. Neben eine auf Anerkennung zielende Beitragsgeschichte sind vor allem persönliche Erinnerungen getreten, die den Blick auf Verlust und Zugewinn, Heimweh und Beheimatung freigeben. Die heterogene Gruppe der deutschsprachigen Jüdinnen und Juden hat längst ihren Platz in der israelischen Gesellschaft gefunden. Ihre kulturelle Sozialisation, an der viele entgegen dem zionistischen Integrationsnarrativ stolz festhielten, wird dort heutzutage überwiegend positiv bewertet. Der Weg nach Eretz Israel war allerdings schwer und nur selten freiwillig gewählt. Eine gemeinsame Diasporakultur half, ihn nicht allein gehen zu müssen. Der selbstironische Humor vieler deutscher Jüdinnen und Juden, die sich oft besonders schwertaten, unterstützte diesen komplexen Prozess. So verteilte die IOME vor einigen Jahren hebräische Aufkleber mit dem Spruch „Jecke am Steuer“, den man augenzwinkernd wohl nur in Israel versteht.
Online-Ausstellungen, Datenbanken, Digitalisate und Erinnerungsprojekte
Die Jeckes. Ein virtuelles Museum von Jeckes Cologne – Jüdisches Leben in Köln e.V.: https://jeckesmuseum.de/index.html
Library of Lost Books. Ein Projekt zur Provenienzforschung des Leo Baeck Institute Jerusalem und London: https://libraryoflostbooks.com/de/
Theodor-Herzl-Schule Berlin (1920–1938). Ein Erinnerungsprojekt der ehemaligen Schüler:innenschaft, Redaktion und Vertrieb, Amir Teilhaber: https://theodor-herzl-school-berlin.org/
Zweite Generation deutschsprachiger Migranten in Israel. Archiv für Gesprochenes Deutsch: Zugang über https://dgd.ids-mannheim.de/dgd/pragdb.dgd_extern.welcome
AHA | austrianheritagearchive.at
Autobiografisches Interview mit Gad und Miriam Elron, die 1918 bzw. 1922 in Berlin geboren wurden und in den 1930er Jahren in das Mandatsgebiet Palästina auswanderten, 1991; National Library of Israel: https://www.nli.org.il/en/audio/NNL_ALEPH990044225040205171/NLI
Digitalisierte Ausgaben des MB (1932–1939): Compact Memory / Mitteilungsblatt der Hitachduth Olej Germania
Digitalisierte Ausgaben des MB (1939–1943): Compact Memory / Mitteilungsblatt der Hitachdut Olej Germania we Austria
Digitalisierte Ausgaben des MB (1943–2006): Compact Memory / MB
Filme und Podcasts
Die Wohnung – Film von Arnon Goldfinger, 2011; Bundeszentrale für politische Bildung: https://www.bpb.de/themen/nationalsozialismus-zweiter-weltkrieg/die-wohnung/201097/die-wohnung-der-film/
It’s Harder for Yekkes – Film von Yuval Gidron, 2015; Berliner Landeszentrale für politische Bildung: https://www.berlin.de/politische-bildung/politikportal/blog/artikel.952045.php
Back to the Fatherland – Film von Kat Rohrer und Gil Levanon, 2017: https://backtothefatherland.com/#top
Podcast – Haifa Center for German and European Studies (HCGES)
Exil Podcast des Leo Baeck Institute New York | Berlin präsentiert von Iris Berben, 2023: Folge 12: Vor Dr. Ruth: Die Geschichte von Ruth Westheimer - Leo Baeck Institute
Viola Alianov-Rautenberg über deutsch-jüdische Migrationsbewegungen ins britische Mandatsgebiet Palästina und die Bedeutung der Kategorie Geschlecht, 2023: #39 Jüdische Geschichte Kompakt – No Longer Ladies and Gentlemen - wissenschaftspodcasts.de
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Dr. Lisa Sophie Gebhard ist Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Moses Mendelssohn Zentrum in Potsdam, wo sie ein internationales Publikationsprojekt zur Geschichte der deutsch-jüdischen Diaspora koordiniert. Zu ihren Forschungsinteressen zählt die Geschichte des Zionismus, zu der sie den Sammelband Deutschsprachige Zionismen. Verfechter, Kritiker und Gegner, Organisationen und Medien (1890–1938) mitherausgegeben hat. Zuletzt ist ihre Dissertation erschienen, die unter dem Titel Davis Trietsch – Der vergessene Visionär. Zionistische Zukunftsentwürfe zwischen Deutschland, Palästina und den USA auf der Leipziger Buchmesse 2023 vorgestellt wurde. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin.
Lisa Sophie Gebhard, Heimkehr in ein fremdes Land. Deutschsprachige Jüdinnen und Juden in Palästina/Israel, in: Geschichte[n] der deutsch-jüdischen Diaspora, 08.05.2025. <https://diaspora.juedische-geschichte-online.net/beitrag/gjd:article-1> [09.05.2025].