Die meisten Jüdinnen und Juden, die heute in Südafrika leben, haben litauische Wurzeln. Dementsprechend dominiert in der Geschichtsschreibung und im populären Gedächtnis des Landes die sogenannte litwakische Traditionslinie. Und doch spielten auch Einwander:innen aus deutschsprachigen Ländern in der Entwicklung der jüdischen Gemeinschaft Südafrikas eine wichtige Rolle. Das Fundament des dortigen religiösen und gemeinschaftlichen Lebens legte im 19. Jahrhundert eine kleine Gruppe aus Großbritannien und Deutschland. In dieser Zeit leisteten deutschsprachige Jüdinnen und Juden einen maßgeblichen Beitrag zum Wirtschaftsleben des Landes.
Der entscheidende Faktor war allerdings, dass zwischen 1933 und 1939 rund 6.000 Jüdinnen und Juden aus NS-Deutschland nach Südafrika flohen. Sie bildeten die größte Gruppe jüdischer Geflüchteter, die je auf dem afrikanischen Kontinent eintraf. Die Neuankömmlinge gründeten eine beeindruckende Vielzahl an Wohlfahrtsorganisationen sowie religiösen und sozialen Institutionen, welche die jüdische Gemeinschaft und darüber hinaus die südafrikanische Gesellschaft teils nachhaltig prägten und bis heute prägen.
Zeitlich fiel die Ankunft der vor der nationalsozialistischen Verfolgung geflüchteten Jüdinnen und Juden in eine spannungsreiche Phase der südafrikanischen Geschichte. Der Afrikaaner-Nationalismus war politisch auf dem Vormarsch, der Antisemitismus nach NS-Vorbild nahm zu und die Einwanderungsgesetze wurden zusehends verschärft. Solche Bedrohungen von außen lösten in den führenden Kreisen der jüdischen Gemeinschaft die größten Sorgen aus und ließen alle etwaigen inneren Spaltungserscheinungen zwischen der bereits etablierten Gemeinschaft und den Geflüchteten in den Hintergrund treten. Als 1948 die National Party mit ihrem Programm der Apartheid an die Macht kam, intensivierten führende Vertreter der jüdischen Gemeinschaft ihre Bemühungen um mehr Geschlossenheit. Dies liefert möglicherweise einen Teil der Erklärung, warum die spezifischen Geschichten deutschsprachiger Jüdinnen und Juden in Südafrika weitgehend aus dem historischen Blickfeld verschwunden sind, obwohl es allerlei Versuche gab, sie zu dokumentieren. Schon nach einer Generation hatte sich diese Gruppe nahtlos in das jüdische Leben Südafrikas eingefügt.
Bis das Kap 1795 zum ersten Mal britisch besetzt wurde, durften sich in Südafrika wegen der religiösen Restriktionen der Niederländischen Ostindien-Kompanie keine Nicht-Protestant:innen und damit auch keine Jüdinnen und Juden ansiedeln. Als in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts die Religionsfreiheit schrittweise ausgeweitet wurde, traf im Kontext eines raumgreifenden, mit Gewalt realisierten Kolonialprojekts eine erste kleine Anzahl sich zum jüdischen Glauben bekennender Menschen mit englischen, niederländischen und deutschen Wurzeln ein. Einige von ihnen spielten in der Folge eine wesentliche Rolle in der Kolonialwirtschaft – allen voran die Brüder Mosenthal, die sich ab 1839 am Kap niederließen und an der Entwicklung der dortigen Wollindustrie mitwirkten, indem sie ein effizientes Netz für den Handelsverkehr zwischen südafrikanischen Herstellern und Händlern sowie wichtigen europäischen Märkten aufbauten. Durch ihre Aktivitäten wurden weitere deutsch-jüdische Familien aus der Heimatgegend der Mosenthals in Hessen-Kassel angelockt.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts folgten nach und nach weitere jüdische Migrant:innen aus Mitteleuropa – darunter die Familie der Künstlerin Irma Stern (1894–1966). Viele von ihnen traten prominent in Erscheinung – insbesondere in Handelsberufen. Der Assimilationsdruck war allerdings hoch: Viele Neuankömmlinge wurden rasch anglisiert und gingen binationale Ehen ein. Obwohl die kleine Gruppe von englischen und deutschen Siedler:innen Mitte des 19. Jahrhunderts das Fundament für das religiöse Leben legte und in späteren Jahrzehnten die gemeinschaftlichen Führungsstrukturen aufbaute, wurden letztlich die 40.000 Migrant:innen aus Litauen zum prägenden Faktor für das jüdische Leben in Südafrika. Sie waren um die Wende zum 20. Jahrhundert auf der Suche nach wirtschaftlichen Chancen ins Land gekommen.
Zwischen 1933 und 1939 flohen rund 6.000 Jüdinnen und Juden aus dem von NS-Deutschland besetzten Europa nach Südafrika. Dass sie Südafrika ansteuerten, lag in den meisten Fällen nicht darin begründet, dass sie einen besonderen Bezug zu dem Land besessen hätten oder mit ihm vertraut gewesen wären. Der Grund war schlicht der, dass Südafrika (zumindest für eine gewisse Zeit) eines der wenigen Länder bildete, in das sie einreisen konnten. Im Unterschied zu vielen anderen Zufluchtsmöglichkeiten im sogenannten Globalen Süden entwickelte sich Südafrika mehr zu einem Zielland und weniger zu einem Land des Transits: Nur wenige Geflüchtete verließen Südafrika in den 1940er und 1950er Jahren, während sich die große Mehrheit von ihnen dafür entschied, dort zu bleiben.
Die Geflüchteten kamen zu einer Zeit an, als der Antisemitismus im Land zunahm. Durch ihre Ankunft wurde er noch verschärft. In den 1920er Jahren setzte sich der Gedanke, Jüdinnen und Juden seien nicht ,assimilierbar‘ in Südafrika bei immer mehr Menschen fest – besonders in den nationalistischen Kreisen der Afrikaaner. Im Januar 1930 wurde durch den Quota Act die Einwanderung (unter anderem) aus Lettland, Litauen, Polen, Russland und dem Mandatsgebiet Palästina schließlich aus rassistischen Motiven radikal eingeschränkt. Das Gesetz richtete sich dabei vor allem gegen osteuropäische Jüdinnen und Juden, wobei diese nicht ausdrücklich genannt wurden. Deutsch-jüdische Migrant:innen waren von den im Quota Act festgelegten Einschränkungen ausgenommen, kamen aber bis Mitte der 1930er Jahre nur in geringer Zahl nach Südafrika.
1936 stiegen die Einwanderungszahlen infolge der sich verschlechternden Lebensbedingungen unter dem NS-Regime und neuer Einwanderungsbeschränkungen durch die britische Mandatsmacht in Palästina. Dadurch nahmen die offen antisemitischen Anfeindungen seitens der Regierung und auch der nationalistischen Afrikaaner zu, die damals eine Oppositionsrolle hatten.
Ende 1936 folgten weitere Restriktionen, und durch den im Februar 1937 in Kraft getretenen Aliens Act sank die Zahl der jüdischen Einwandernden aus Mitteleuropa auf einen Bruchteil. Bei den Parlamentswahlen 1938 spielte der Antisemitismus in den Programmen mehrerer etablierter Parteien eine zentrale Rolle. Die NSDAP gründete Ortsgruppen in Südafrika, und politische Bewegungen nach nationalsozialistischem Vorbild wie die South African Gentile National Socialist Movement und die Ossewabrandwag (Ochsenwagen-Wache) fanden in der Bevölkerung breiten Zuspruch.
Fast die Hälfte der Geflüchteten, die es nach Südafrika schafften, kam 1936 ins Land – bevor also die erwähnten Einwanderungsbeschränkungen in Kraft traten. In den folgenden Jahren gingen die Zahlen dramatisch zurück, bis die Immigration nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im September 1939 praktisch zum Erliegen kam (die meisten, die danach noch eintrafen, waren enge Familienangehörige zuvor eingereister Personen).
Fast zwei Drittel der Geflüchteten waren männlich. Die meisten von ihnen waren unter 40 Jahre alt; das Durchschnittsalter bei der Ankunft betrug bei Männern 29 und bei Frauen 36 Jahre. Die Männer kamen meist allein, die Frauen waren in vielen Fällen verheiratet und reisten mit ihren Familien ein. Die Geflüchteten stammten aus Groß- und Kleinstädten aus allen Teilen Deutschlands und Österreichs und wiesen unterschiedliche gesellschaftliche und religiöse Hintergründe auf.
Die meisten dieser deutschsprachigen Jüdinnen und Juden zählten zur Mittelschicht und verfügten über einen hohen Bildungsstand. Zwei Drittel der Männer hatten vor ihrer Flucht aus Europa in qualifizierten Berufen oder leitenden Funktionen gearbeitet; nur 15 Prozent hatten Routinetätigkeiten oder manuelle Arbeiten ausgeübt. Die meisten waren jedoch weitgehend mittellos geflüchtet und mussten in den ersten Jahren notgedrungen jede Arbeit annehmen, die sie in Südafrika finden konnten – wobei die hochgradig rassistischen Strukturen des südafrikanischen Arbeitsmarktes und das Überangebot an unterbezahlten Schwarzen Arbeitskräften dazu führten, dass selbst ungelernte Arbeit für sie oft schwer zu finden war. Nur rund zehn Prozent der männlichen Geflüchteten fanden qualifizierte Arbeitsplätze oder konnten in leitender Position tätig sein. Fast 40 Prozent nahmen Routinetätigkeiten oder gering qualifizierte Beschäftigungen an. Ehemalige Ärzte und Rechtsanwälte waren dankbar, wenn sie als Büroangestellte und Fabrikarbeiter tätig sein konnten.
Besonders schwer hatten es bei der Arbeitssuche die älteren Geflüchteten. Oft waren die Frauen die Hauptverdienerinnen, weil sie leichter eine Beschäftigung als Krankenschwestern, Babysitter oder Köchinnen fanden. Manche von ihnen ernährten ihre Familien über Jahre hinweg, während ihre Ehemänner darauf hinarbeiteten, beruflich neu Fuß zu fassen.
Abb. 1: Der aus Deutschland geflüchtete Julius Mayer (1907–?) an seinem ersten Arbeitsplatz in Südafrika. Mayer (vorne rechts) arbeitete im Konsumladen eines Bergbauunternehmens. Er verdiente fünf Pfund im Monat und verwendete sein erstes Monatsgehalt darauf, seine spätere Ehefrau Hermina Mayer (1917–?), geborene Levy, nach Südafrika zu holen; United States Holocaust Memorial Museum.
Der Ankunftshafen war in der Regel Kapstadt, aber die meisten Geflüchteten zogen früher oder später nach Johannesburg weiter, in das wirtschaftliche Zentrum des Landes. Sie bildeten in den ärmeren Stadtvierteln Hillbrow und Doornfontein kleine Enklaven und stellten sich dort auf einen Lebensstandard an, der weit niedriger war als der zuvor gewohnte. In den ersten Monaten lebten sie aus Koffern. Als Tisch diente oft eine umgedrehte Kiste mit darüber gebreiteter Wachstuchdecke. Einige mussten sich mit Außentoiletten unter freiem Himmel begnügen. Stilmöbel, Ölgemälde, Esszimmertische und Konzertflügel, die später in Speditionscontainern (Lifts) aus Europa nachkamen, wurden in winzige Wohnungen gezwängt oder – wenn die Verzweiflung groß war – gegen Bargeld verkauft. Einige findige Geflüchtete wandelten ähnlich wie die sogenannten Jeckes im Mandatsgebiet Palästina ihre Lifts in Wohnungen um, indem sie Fenster und eine Tür einbauten.
Kurz nach Kriegsausbruch wurden alle Ausländer:innen durch neue Gesetze verpflichtet, sich eine Bescheinigung zu besorgen und sich melderechtlich erfassen zu lassen. Die meisten Geflüchteten wurden am Ende als ,friendly enemy aliens‘ (befreundete feindliche Ausländer) eingestuft, wobei 61 deutsche und österreichische Jüdinnen und Juden zwischen September 1939 und März 1941 in Lagern in Baviaanspoort, Leeuwkop und Ganspan interniert wurden. Vielen Geflüchteten war es wichtig, die Kriegsanstrengungen zu unterstützen und damit ihre Loyalität zu dem Land unter Beweis zu stellen, das ihnen Zuflucht gewährt hatte. Sie meldeten sich in großer Zahl zu den südafrikanischen Streitkräften der Union Defence Force oder schlossen sich der Active Citizen Force und den Coast Garrison Forces an.
Die meisten deutschsprachigen Geflüchteten wussten wenig über ihre künftige neue Heimat und machten sich teils abenteuerliche Vorstellungen von dem, was sie dort vorfinden würden. Verwandte in Europa hatten sie vor Löwen oder Elefanten gewarnt und die Befürchtung geäußert, dort gebe es keine ,modernen‘ Wohnmöglichkeiten. Auf jeden Fall war Südafrika für sie ein unbekanntes Land. Klima und Landschaft waren ungewohnt, die Kulturen und Sprachen unvertraut, die Abfolge der Jahreszeiten umgekehrt. Die Geflüchteten waren verängstigt und verunsichert. Sie sehnten sich infolge ihrer leidvollen Vertreibungs- und Verlusterfahrungen nach einem Gefühl von Identität und Zugehörigkeit.
Abb. 2: Der deutsch-jüdische Flüchtling Hermann Abramowitz (1901–?) im sogenannten Schlangenpark in Port Elizabeth, September 1937. Abramowitz gelangte 1934 nach Kapstadt; mit freundlicher Genehmigung von Markus Hawlik-Abramowitz.
Zu Beginn blieben sie meist überwiegend im kleinen Kreis unter sich. Kontakte knüpften sie zu allen anderen deutschsprachigen Jüdinnen und Juden, die sie finden konnten – von entfernten Verwandten, über Bekannte von Bekannten bis hin zu Ansprechpartner:innen, die ihnen im Frisiersalon empfohlen wurden. Viele Freundschaften fürs Leben hatten ihren Anfang auf der gemeinsamen Schiffsreise nach Südafrika genommen. Die Geflüchteten trafen sich anschließend in den eigenen vier Wänden zum geselligen Beisammensein, sprachen dort Deutsch miteinander und sangen deutsche Lieder. Sie ließen sich in denselben Stadtvierteln nieder und eröffneten dort ihre eigenen Geschäfte und Restaurants.
Darüber hinaus riefen deutschsprachige Jüdinnen und Juden eine beeindruckende Vielfalt neuer Organisationen ins Leben. Im Bereich der Wohlfahrtspflege wurden die Jewish Self-Help (1936) und die Immigrants‘ Help (1938) gegründet. Sie sollten anderen Geflüchteten bei der Wohnungs- und Arbeitssuche helfen und sie mit Stellen in Kontakt bringen, von denen sie finanzielle Unterstützung erhalten konnten. Die Unabhängige Kultur-Vereinigung, die eine Gruppe von Intellektuellen, Schriftsteller:innen und Künstler:innen im Juli 1936 ins Leben rief, wollte die deutsche Kultur gegen eine Vereinnahmung durch die Nationalsozialist:innen verteidigen und den Geflüchteten die südafrikanische Kultur näherbringen. Im Mai 1938 gründeten Geflüchtete eine lokale B’nai B’rith-Loge; die 1961 ins Leben gerufene eigenständige Frauenloge sollte sich zu einer maßgeblichen Größe in der südafrikanischen Sozialarbeit entwickeln.
Nach den Novemberpogromen 1938 in Deutschland wurde das South African Central Committee for German Refugees gegründet. Es sollte darauf hinwirken, die Einwanderungsanträge von Familienangehörigen Geflüchteter schneller zu bearbeiten. Das Our Parents Home, das 1940 informell den Betrieb aufnahm und im November 1947 offiziell eröffnet wurde, diente wiederum der Betreuung betagter Geflüchteter, die mittellos waren oder keine Arbeitserlaubnis besaßen.
Die Geflüchteten bauten eigene religiöse Organisationen auf, auch wenn viele von ihnen nicht religiös und keine praktizierenden Gläubigen waren. Die im Juli 1936 gegründete Gemeinde Hebrew Congregation Etz Chayim entwickelte sich in kurzer Zeit zu einem Zentrum des religiösen und gesellschaftlichen Lebens der deutsch-jüdischen Bevölkerung von Johannesburg. Ihre Zeitschrift Jewish Family Life (später umbenannt in Etz Chayim News) sorgte bis in die späten 1950er Jahre dafür, dass die Gemeindemitglieder dauerhaft in Kontakt blieben. 1938 gründete eine kleinere Gruppe streng orthodoxer Geflüchteter, die nicht damit einverstanden waren, wie Schabbat und die jüdischen Speisevorschriften vor Ort gehandhabt wurden, die Kongregation Adath Jeschurun. Sie wuchs schon bald über ihre deutschen Wurzeln hinaus und hatte in der Folge intensiven Einfluss auf das orthodoxe religiöse Leben.
Die Geflüchteten waren außerdem ein stabilisierender Faktor für Südafrikas junges Reformjudentum, wobei die Politik in der breiten jüdischen Gemeinschaft offenbar dazu führte, dass sich ihm nicht mehr Menschen anschlossen. Einige Neuankömmlinge – besonders diejenigen, die sich in der Umgebung von Johannesburg niederließen – traten den bestehenden Gemeinden bei, während andere nirgends beitraten.
Die deutschsprachigen Geflüchteten trafen in Südafrika auf eine Gemeinschaft von über 72.000 meist osteuropäischen Jüdinnen und Juden, die vor allem in Johannesburg und Kapstadt lebten. Diese wurden rasch aktiv, um den neu Angekommenen mit sozialer Fürsorge und finanzieller Unterstützung unter die Arme zu greifen. Im Mai 1933 gründeten Vertreter des South African Jewish Board of Deputies (SAJBD), der South African Zionist Federation und anderer einheimischer jüdischer Organisationen den South African Fund for German Jewry. Es wurden erhebliche Summen an Spendengeldern gesammelt und Ortskomitees eingerichtet, die den Geflüchteten bei der Unterkunfts- und Arbeitssuche halfen. Der Fonds vergab sowohl Geschäftskredite als auch Stipendien für Studierende, übernahm Garantien für Einlagen und Krankenhauskosten und gab auf andere Weise finanzielle Hilfestellung. Nach Verabschiedung des Aliens Act in 1937 wandten die führenden Vertreter der Gemeinschaft ihr Augenmerk auch jenen Geflüchteten zu, die in anderen afrikanischen Ländern Zuflucht fanden. Im April 1939 wurde unter dem Dach des SAJBD das Council for Refugee Settlement in Africaoutside the Union gegründet. Die von südafrikanischen Jüdinnen und Juden finanzierte Organisation war von Johannesburg aus tätig, half Geflüchteten durch Beratung und finanzielle Unterstützung, hielt Kontakt zu großen Hilfsorganisationen im Ausland, intervenierte bei Behörden und entsandte Delegationen zur Unterstützung der örtlichen Hilfskomitees.
Trotz dieses Beistands in praktischen Angelegenheiten waren die sozialen Beziehungen zwischen den ost- und mitteleuropäischen Jüdinnen und Juden zunächst angespannt. Die Gegensätze blickten auf eine lange historische Vorgeschichte und wurden in den 1930er Jahren mit neuer Energie ausgetragen. Die Autorin Ruth Weiss, geborene Löwenthal (*1924), die 1936 als Kind aus Deutschland nach Südafrika floh und dort später als Antirassismus-Aktivistin Karriere machte, schrieb: „Die deutschen Jüdinnen und Juden rümpften die viel geschmähten Nasen über die armen osteuropäischen Brüder. Ich begriff, dass dies der Grund war, warum deutsche Jüdinnen und Juden in Südafrika von den dort bereits Ansässigen nicht mit offenen Armen empfangen wurden. Sie leisteten finanzielle und sonstige Hilfe, aber an enger Freundschaft waren sie nicht interessiert.“ Ruth Weiss, A Path Through Hard Grass: A Journalist’s Memories of Exile and Apartheid, Basel 2014, S. 34f.
Das SAJBD versuchte aufgrund des politischen Drucks in der Einwanderungsfrage und aus Furcht vor einer weiteren Verschärfung des Antisemitismus deutsch-jüdische Organisationen in den 1930er Jahren sogar aktiv davon abzuhalten, Geflüchtete nach Südafrika zu schicken. Die als feindselig empfundene Haltung des SAJBD gegenüber den Geflüchteten wurde von einigen führenden jüdischen Vertreter:innen am Kap – darunter seit Langem etablierte deutsche Jüdinnen und Juden – scharf kritisiert. Etliche prominente Persönlichkeiten, allen voran der Geschäftsmann Leo Raphaely (1869–1959), engagierten sich aktiv, um den Einwander:innen zu helfen, und übernahmen persönlich die erforderlichen Bürgschaften.
Abb. 3: Die in Deutschland geborene Aktivistin und Schriftstellerin Ruth Weiss entkam 1936 aus NS-Deutschland und fand als Kind mit ihrer Familie Zuflucht in Südafrika; CC0, https://en.wikipedia.org/wiki/File:Ruth_weiss_photo.jpg.
Die deutschsprachigen Jüdinnen und Juden waren ihrerseits bemüht, sich in ihre neue Heimat zu integrieren. Im hochgradig (rassistisch) segregierten Südafrika war Integration in der Regel gleichbedeutend mit Integration in die jüdische Gesellschaft und – in geringerem Ausmaß – in die Gesellschaft der englischsprachigen Weißen. Der Kriegsdienst hatte sich für ihre Akzeptanz sicher als förderlich erwiesen. Innerhalb einer Generation wurden sie fast alle als Südafrikaner:innen eingebürgert. Sie lernten gut Englisch und sprachen es auch zu Hause, beteiligten sich tatkräftig am jüdischen Gemeindeleben und spendeten großzügig für wohltätige Zwecke. Sozial und wirtschaftlich arbeiteten sich die meisten zügig aus dem Status der frühen Jahre heraus und reüssierten in den verschiedensten Berufen und Branchen. In den frühen 1960er Jahren waren nur noch drei Prozent der Männer in handwerklichen Berufen tätig; mehr als zwei Drittel arbeiteten in qualifizierten Berufen oder leitenden Funktionen – die meisten von ihnen im Handel.
Einzelne Geflüchtete leisteten Außergewöhnliches in der Hütten- und Raffinerieindustrie, in Maschinenbau, Medizin und chemischer Industrie sowie im Hutmacherhandwerk und der Modebranche, aber auch in Fotografie und Kunst. Erleichtert wurde ihr rasanter Erfolg und sozialer Aufstieg zum Teil dadurch, dass in Südafrika wirtschaftlich günstige Rahmenbedingungen herrschten und unterbezahlte Schwarze Arbeitskräfte verfügbar waren. Eine wichtige Rolle spielten auch die tatkräftigen Unterstützungsnetzwerke sowohl unter den Geflüchteten als auch in der jüdischen Gemeinschaft insgesamt. Der wesentlichste Faktor war vielleicht der Einfallsreichtum und die Einsatzbereitschaft, mit denen sie sich die Sicherheit und den Status, die sie verloren hatten, wieder erarbeiteten und für sich und ihre Familien wieder stabile Lebensverhältnisse herstellten.
Die Eingliederung deutschsprachiger Jüdinnen und Juden in die Gesellschaft Südafrikas fiel zeitlich in eine der turbulentesten Phasen in der Geschichte des Landes, das damals besonders tief gespalten war. Der politische Aufstieg der nationalistischen Afrikaaner kulminierte im Mai 1948 im Wahlsieg der National Party mit ihrem Apartheidsprogramm. Ideologisch und politisch unterschieden sich Apartheid und Nationalsozialismus zwar in etlichen Punkten, aber das NS-System hatte in den 1930er und 1940er Jahren dennoch maßgeblichen Einfluss auf das politische Leben in Südafrika. Auf die Querverbindungen zwischen den beiden Systemen wurde besonders von Gegner:innen der Apartheid – und von Jüdinnen und Juden – oft hingewiesen. In der Forschung – und das mag überraschen – ist die Frage, wie die auf direktem Weg aus dem von NS-Deutschland besetzten Europa nach Südafrika Geflüchteten diese Querverbindungen wahrnahmen und erlebten, bislang allerdings weitgehend unbeachtet geblieben.
Schon vor der Ankunft der Geflüchteten erwies sich der Status der Jüdinnen und Juden in der südafrikanischen Rassehierarchie als kompliziert. Im frühen 20. Jahrhundert war die sich damals herausbildende Führung der jüdischen Gemeinschaft mit einem zunehmenden Antisemitismus konfrontiert und arbeitete gezielt darauf hin, Jüdinnen und Juden als Mitglieder der südafrikanischen Mittelschicht und als Weiße zu etablieren. Durch die Einführung der Apartheid im Jahr 1948 kam es zwar zu einem beinahe sofortigen Abklingen des öffentlichen Antisemitismus, was zum Teil daran lag, dass die Konsolidierung eines ,Weißen Südafrika‘ Priorität hatte, doch die Angst vor Antisemitismus blieb bestehen. Die meisten Jüdinnen und Juden teilten nicht die Meinung jener Aktivist:innen, die den südafrikanischen Rassismus explizit mit dem Nationalsozialismus verglichen; in dieser Hinsicht unterschieden sie sich nicht wesentlich von anderen Weißen. Als die Apartheid sich in den 1950er Jahren fest etablierte und die Idee der ,getrennten Entwicklung der Rassen‘ alle Facetten des Alltagslebens durchdrang, verengte die jüdische Gemeinschaft ihren Fokus zunehmend auf interne Themen wie Religion, Bildung und die Unterstützung für den neu gegründeten Staat Israel.
Nur einige wenige Geflüchtete engagierten sich offen in der politischen Opposition gegen das Apartheidregime. Ebenfalls wenige entschieden sich, das Land aus Protest zu verlassen. In den späten 1930er und in den 1940er Jahren traten einige aktiv für die Regierungspartei United Party (UP) ein; auch für die Liberal Party machten sich während der relativ kurzen Zeit ihres Bestehens einige wenige stark. Im Gegensatz zur antisemitischen National Party, die auf Ausgrenzung abzielte und die Kriegsanstrengungen der Nationalsozialisten unterstützte, war für Südafrikas Jüdinnen und Juden die UP eine politische Heimat, in der sie sich wohler fühlten. Trotz ihrer reformorientierten politischen Haltung beharrte sie fest auf dem Grundsatz einer ,Weißen Dominanz‘, wobei später liberale Elemente mit der Partei brachen und einen fortschrittlicheren Reformkurs verfolgten. Ein prominenter Vertreter dieser liberalen Elemente war der aus Deutschland geflüchtete jüdische Rechtsanwalt und Politiker Harry Heinz Schwarz (1924–2010), der 1934 als Zehnjähriger nach Südafrika gekommen war und in den späten 1960er Jahren als Anführer des Apartheid-feindlichen Flügels der UP in Erscheinung trat. Schwarz blieb während seiner politischen Karriere durchgehend juristisch tätig und übernahm unter anderem die Verteidigung von Anti-Apartheid-Aktivist:innen.
Abb. 4: Der bekannte Anti-Apartheid-Aktivist und Botschafter Südafrikas in den Vereinigten Staaten, Harry Heinz Schwarz, mit US-Vizepräsident Al Gore und Präsident Bill Clinton, 6. Mai 1994. Schwarz wurde in Köln geboren und gelangte 1934 mit seinen Eltern nach Südafrika; Public Domain, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:New_South_African_flag_unveiling.jpg.
Für die meisten Geflüchteten hatte die Aufgabe, sich ein neues Leben aufzubauen, absoluten Vorrang vor allem anderen. Sofern ihnen offenkundige Parallelen zwischen Südafrika und NS-Deutschland auffielen, entschieden sie sich dafür, ihnen keine nähere Beachtung zu schenken. Die Minderheit, die sich mit dem südafrikanischen Rassismus befasste, wählte für ihr Engagement gegen die Apartheid legale politische Mittel, die parlamentarische Opposition oder die soziale und kulturelle Sphäre. Zudem nutzten sie ihre Möglichkeiten als Journalist:innen, Sozialarbeiter:innen und Pädagog:innen. Ein prominenter Vertreter dieser Gruppe war Franz Auerbach (1923–2004), der 1937 als Vierzehnjähriger nach Johannesburg gekommen war und eine glänzende Karriere im Bildungswesen machte. Unter anderem war sein Wirken 20 Jahre lang eng mit den afrikanischen Abendschulen verknüpft. Seine Publikationen zu der Frage, wie Vorurteile sich auf die Bildung der Schwarzen Bevölkerung auswirken, entfalteten große Wirkung.
Eine weitere bemerkenswerte Persönlichkeit bildete die Fotografin Anne Fischer (1914–1986), die eng mit anti-rassistischen Organisationen in Kapstadt zusammenarbeitete und mit ihrer Kamera das Leben Schwarzer Südafrikaner:innen unter der Apartheid dokumentierte. Etliche aus Deutschland geflüchtete Frauen wirkten an Initiativen wie der Entwicklung preisgünstiger eiweißreicher Lebensmittel für den Massenkonsum mit, um der Mangelernährung der lokalen Bevölkerung entgegenzuwirken. Eine dieser Frauen, eine ausgebildete Sozialarbeiterin aus Berlin, initiierte Programme, um Schulkinder mit besseren Mahlzeiten zu versorgen. Das Engagement dieser geflüchteten Frauen in der Sozialarbeit und Wohlfahrtspflege stellt einen Bereich dar, den es eingehender zu erforschen gilt.
Es gab viele Faktoren, die potenziell einen prägenden Einfluss darauf nahmen, wie die Geflüchteten auf die Situation in Südafrika reagierten. Einer dieser Faktoren bildeten ganz offensichtlich die traumatischen Umstände ihrer erzwungenen Migration. In den ersten Jahren nach ihrer Ankunft hatten sie zahllose praktische und emotionale Herausforderungen zu bewältigen: Sie mussten mit dürftigen Ressourcen über die Runden kommen, Arbeit und Wohnraum finden, eine neue Sprache erlernen sowie neue soziale Unterstützungsstrukturen aufbauen. Die andauernden Ängste und Befürchtungen, mit denen die Geflüchteten lebten, darunter die Angst um zurückgelassene Familienangehörige in Europa und die erneute Konfrontation mit Antisemitismus in Südafrika, bestimmten mit Sicherheit auf viele Jahre hinaus mit, in welcher Weise und wie stark sie sich politisch engagierten.
Obwohl Südafrika als Zufluchtsort für Jüdinnen und Juden aus dem von NS-Deutschland besetzten Europa eine bedeutende Rolle spielte, wird ihre Geschichte bislang verhältnismäßig stark vernachlässigt. Die Erste, die die Ankunft und Integration dieser Geflüchteten erforscht hat, war Frieda Sichel, geborene Gotthelft (1889–1976). Sie war selbst aus Deutschland geflohen, wurde als Sozialarbeiterin ausgebildet und hatte in Soziologie und Nationalökonomie promoviert. In ihrem Buch From Refugee to Citizen (1966) entfaltete Sichel ein Narrativ, das den Beitrag der Neuankömmlinge zum Wirtschafts- und Kulturleben Südafrikas in den Vordergrund rückte und das bis heute die wissenschaftliche und populäre Erinnerung an diese Gruppe dominiert. Ausgiebig dargestellt wurde dieses Narrativ in Ausstellungen, die unter dem Titel Seeking Refuge 2003 in Kapstadt und 2005 in Johannesburg als Hommage an die Lebensgeschichte und Verdienste der Geflüchteten gezeigt wurden.
In den gängigen geschichtlichen Darstellungen über das südafrikanische Judentum kommen die deutschsprachigen Jüdinnen und Juden zwar durchaus vor, aber wir wissen nach wie vor wenig darüber, auf welchen Wegen sie nach Südafrika gelangten, wie sie den Kontakt zu ihren über den ganzen Globus verstreuten Familienangehörigen und ihrem Herkunftsland hielten, das sie zurückgelassen hatten, über ihren langwierigen Kampf für eine sogenannte Wiedergutmachung oder über ihre Begegnungen mit der lokalen Bevölkerung und ihr fortschreitendes Einleben in die südafrikanische Gesellschaft und Kultur.
Sichels akribische Forschungen gehören zu den wichtigsten Untersuchungen über die Geflüchteten, sind gleichzeitig aber auch ein Produkt ihrer Zeit. Als in den 1950er und 1960er Jahren die Apartheid-Regierung ihre Macht in Südafrika immer stärker zementierte, betrieb die jüdische Gemeinschaft mit zunehmender Intensität eine Geschichtsschreibung, die man als ,beitragsorientiert‘ bezeichnen könnte. Damit ist gemeint, dass sie die Beiträge dokumentiert, die Jüdinnen und Juden für Südafrika geleistet haben – mit dem Ziel, dem Antisemitismus entgegenzuwirken und die Loyalität der jüdischen Bevölkerung in höchst unsicheren Zeiten in den Vordergrund zu stellen. Dass die führenden Vertreter der jüdischen Gemeinschaft deren Geschlossenheit betonten, erklärt vielleicht zum Teil, warum die Geschichte der deutschsprachigen Jüdinnen und Juden im populären Gedächtnis weitgehend ausgeblendet wird: weil die Geflüchteten rasch unter die allgemeine Geschichte der jüdischen Einwander:innen subsumiert wurden, die es zu etwas gebracht haben.
Während auf der einen Seite die südafrikanischen Jüdinnen und Juden heute angesichts eines zunehmenden Antisemitismus wachsam verfolgen, wie ihre Geschichte dargestellt wird, ist auf der anderen Seite nach dem Ende der Apartheid die Geschichte der aus Mitteleuropa Geflüchteten vielleicht weniger befrachtet. Inzwischen geht die Zahl der noch lebenden Geflüchteten zurück. Parallel dazu interessieren sich ihre Nachkommen zunehmend für private Hinterlassenschaften wie Briefe, Tagebücher und persönliche Gegenstände. Einige Sammlungen wurden bereits als Schenkungen an Archive in Südafrika und anderen Ländern übergeben; weitere Schenkungen sind im Gange. Damit ergeben sich vielversprechende Möglichkeiten, die unerforschten Dimensionen dieses Teils der jüdischen Diaspora-Geschichte ans Licht zu bringen.
Aus dem Englischen von Andreas Bredenfeld
Jewish Historical Studies 55, Nr. 1 (2024); Ausgabe zum südafrikanischen Judentum: https://journals.uclpress.co.uk/jhs/issue/581/info/
Jewish Affairs journal 76, Nr. 2 (2021) herausgegeben vom SABJD: https://www.sajbd.org/jewish-affairs
Community History Online, ein Online-Forum unter Federführung des Kaplan Centre for Jewish Studies an der University of Cape Town und des South African Jewish Museum: https://chol.website/
The Life and Art of Herman Wald (1906–1970), Online-Ausstellung über den Künstler Herman Wald, der in Siebenbürgen (heute im Zentrum Rumäniens) geboren wurde und 1937 Zuflucht in Südafrika fand: https://www.lifeandartofhermanwald.co.za/
Life Stories of German Jews in South Africa by Irwin Manoim, hosted by the Kaplan Centre for Jewish Studies at the University of Cape Town: https://www.progressivejews.co.za/german-jews
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Shirli Gilbert ist Historikerin und Professorin für Moderne Jüdische Geschichte am University College London sowie Direktorin des Sir Martin Gilbert Learning Centre. Ihre Forschungsschwerpunkte bilden die moderne jüdische Geschichte, mit besonderem Fokus auf die Schoa, jüdische Geflüchtete in Afrika, Rassismus und Kolonialismus sowie jüdisches Leben in Südafrika. Gilbert promovierte in Neuerer Geschichte an der Universität Oxford und war Postdoctoral Fellow in der Society of Fellows an der Universität Michigan. Zu ihren Veröffentlichungen gehören unter anderem Music in the Holocaust (Oxford University Press, 2005), From Things Lost: Forgotten Letters and the Legacy of the Holocaust (Wayne State University Press, 2017) und (zusammen mit Avril Alba) Holocaust Memory and Racism in the Postwar World (Wayne State University Press, 2019). Sie ist Chefredakteurin der Zeitschrift Jewish Historical Studies: A Journal of English-Speaking Jewry (UCL Press) und arbeitet derzeit mit Roni Mikel-Arieli an dem Band The Holocaust and Sub-Saharan Africa: Eine dokumentarische Geschichte (Brill, 2026).
Shirli Gilbert, Vom ,Rassenstaat‘ in den ,racial state‘: Deutschsprachige Jüdinnen und Juden in Südafrika (übersetzt von Andreas Bredenfeld), in: Geschichte[n] der deutsch-jüdischen Diaspora. <https://diaspora.juedische-geschichte-online.net/beitrag/gjd:article-10> [09.05.2025].